22. August 2012

Zwischenbericht

Die ersten beiden gemeinsamen Touren mit Rudy sind nun auch schon wieder Geschichte.

Selbst die als Akklimatisationstour gedachte Ausfahrt auf das Hörnli im Zürcher Oberland hatte es ordentlich in sich. Nicht nur wegen der momentan herrschenden Hitze, sondern auch deswegen, weil der eigentliche Anstieg auf diesen Aussichtsberg über grosse Strecken unbefestigt und teils sogar etwas geröllig ist. Besonders bei den kräftigen Steigungen im unteren Teil ist das ein echtes Problem, da das Antriebsrad dort immer wieder durchdreht. Die phantastische Aussicht vom Gipfel lohnt jedoch alle vorangegangenen Mühen.

Eine Überraschung erwartete uns beim Abstieg. Eine rüstige Wanderin, die sich am Berg auskannte, erzählte uns von einer alternativen Abfahrtsmöglichkeit und half uns dann auf dem teilweise extrem steilen und schotterigen Offroadtrail in wieder besser befahrbares Gelände. Trotz des notwendigen Kriechgangs war dieser Abschnitt eine echte Bereicherung.

Übrigens: Wer möchte, kann sich direkt einige Bilder der Hörnli Tour als Slideshow oder auch Rudys Beitrag auf seiner Website anschauen. 


Nach einem Ruhetag stand dann die Bodenseeumrundung auf dem Programm. Eigentlich wollten wir bereits am Montagabend gegen 22.00 Uhr starten, um die laue Nacht zum Fahren und genügend Zeitpolster zu haben. Ein langes und heftiges Unwetter zwang uns jedoch zu warten und verschob unsere Abfahrt bis 0.30 Uhr. So mussten wir uns dann am Tage 2,5 Stunden länger von der Sonne brutzeln lassen. Geschafft und glücklich rollten wir dann am späten Nachmittag wieder in Konstanz ein. Für Rudy war es der erste lange Kanten.

Jetzt sind wir fit für die kommenden Unternehmungen.

Track der Handbiketour vom 19.08.2012
Track der Handbiketour vom 21.08.2012

18. August 2012

Aufi geht's!

Es ist wieder soweit! Heute geht es in die Schweiz zu meinem Sportfreund Rudy auf Tour in die Alpen und das Alpenvorland.

In den nächsten Wochen haben wir uns einiges vorgenommen. Zwei Projekte heben sich von den anderen Plänen etwas ab. Zum einen wollen wir gemeinsam den Bodensee nonstop im Handbike umrunden, zum anderen werden wir beim Stilfserjoch Radtag diesen vierthöchsten auf Asphaltbelag zugänglichen Punkt der Alpen anpeilen. Zu dieser Veranstaltung werden nämlich alle Straßen auf den Paß für den Kraftverkehr gesperrt, was die Bezwingung mit dem Fahrrad oder Handbike noch attraktiver macht. Hauptsache, das Wetter macht uns keinen Strich durch die Rechnung.

Vielleicht gibt es HandbikerInnnen, die uns auf die eine oder andere Tour begleiten wollen? Absolut kurzfristig und unverbindlich könnt ihr jederzeit versuchen, deswegen mit uns per e-Mail Kontakt aufzunehmen. Vor allem am Stilfser Joch könnten doch noch mehr Handbiker starten! - Ich jedenfalls würde mich freuen, wenn wir nicht nur zu zweit im Hochgebirge unterwegs wären.

Mit weiteren Berichten und auch Videos müßt ihr euch nun etwas gedulden.

12. August 2012

Im Zeichen der Drei

Die Drei muß für mich eine gute Zahl sein. Zum dritten Mal bin ich nun mit dem Handbike auf den Tannenberg (Jedlová) gefahren, und zum dritten Mal war ich mit einer deutsch-tschechischen Wandergruppe des Selbsthilfenetzwerks Sachsen und ihrer tschechischen Projektpartner vom Jurta e.V. unterwegs.

Dabei begann mein Ausflug mit dem Handbike bis in den böhmischen Teil des Lausitzer Gebirges mit sehr tief hängenden Wolken, die kurz vor Sebnitz sogar etwas Nieselregen ausklinkten. Aber am mit 774m ü. NHN dritthöchsten Berg herrschten wieder ausgezeichnete Bedingungen. Selbst der unbefestigte Teil der Forststraße vom Abzweig bei der Burg Tollenstein bis zum asphaltierten letzten Teilstück ließ sich sehr gut befahren. Die letzten 700m wird es allerdings extrem steil, teilweise bis mehr als 20%. Wenn da beim Hochfahren die Kette reißt, gibt es kein Halten mehr.

Dafür lohnt aber jeder Zwischenstop, denn von der kahlen oberen Westseite des Berges kann man weit ins Land blicken. Auf dem Bild (Tip: Durch Anklicken des Bildes erfolgt vergrößerte Ansicht oder noch besser: Grafik-Link in neuem Fenster öffnen) sieht man links im Hintergrund den formschönen Rosenberg (Růžovský vrch) in der Böhmischen Schweiz sowie rechts der Bildmitte den linksansteigenden Tafelberg des Hohen Schneebergs (Děčínský Sněžník). Letztgenannter ist mit 724m ü. NHN der höchste Berg des Elbsandsteingebirges.


Der kürzeste Weg entlang der Radtrasse 3015 zum Waldsteinteich (Hraniční rybník) ist nach einem Dammbruch immer noch nicht wieder befahrbar und wird es vielleicht auch niemals mehr sein. Denn die Hinweistafeln sehen nach einer Dauerlösung aus. Eingedenk des Abenteuers bei meiner letzten Safari in diesem Gebiet, habe ich deshalb lieber den kleinen Umweg in Kauf genommen und bin auf die stark befahrene Hauptverkehrsstrecke ausgewichen.

Der "Rest" war dann wieder bestens bekanntes Gelände, wobei ich natürlich besonders die Gegend um Schemmel (Všemily), Dittersbach (Jetřichovice) und Hohenleipa (Vysoká Lípa) wegen der abwechslungsreichen Strecke liebe.

Heute gab es dafür die lang geplante Wanderung durch die Affensteine. Kurzfristig hatte ich die Strecke noch etwas geändert und auf den Unteren Affensteinweg - wie in meinem Routenvorschlag W21 beschrieben ist - verlegt. Von dort sind tolle Aussichten auf einige der bekanntesten Felsgestalten des Elbsandsteingebirges möglich. Die Kehrseite: die Tour ist konditionell und abschnittsweise vom Untergrund her sehr anspruchsvoll. Auch die An- und Abreise mit der Kirnitzschtalbahn ist nur für leichte Leute mit ausgiebiger Unterstützung und im manuellen Rollstuhl möglich.

Das herrliche Wetter und meine zahlreiche Begleitung habe ich dazu genutzt, einige bewegte Bilder aufzunehmen bzw. aufnehmen zu lassen. Irgendwann im Herbst werde ich die Sequenzen zu einem kleinen Video zusammenschneiden und kommentieren. Davor wird es wahrscheinlich nicht, denn bald bin ich ja im Urlaub. Ich bitte also um etwas Geduld.

Track der Handbiketour vom 11.08.2012
Track der Rolliwanderung vom 12.08.2012

7. August 2012

Sommer-Loch

Obwohl die Bremsbeläge noch nicht vollständig abgenutzt waren, habe ich sie gestern tauschen lassen. Wenn ich in reichlich zwei Wochen mit meinem Schweizer Sportfreund in den Alpen auf Tour bin, muß meine Bremse voll einsatzbereit sein.

Danach ging es wieder auf die Piste. Als grobes Ziel hatte ich mir Freiberg vorgenommen. Daß daraus nichts wurde, lag an dem recht feuchten Wetter. Die Temperaturen waren nämlich mit 16 - 24°C in meinem Wohlfühlbereich. Von Sommer kann man da zwar nicht reden, doch bei längeren Anstiegen mag ich es wegen der besseren Wärmeableitung etwas frischer. Allerdings mußte ich dreimal für mehr als eine Viertelstunde Zuflucht unter dem schützenden Blätterdach eines Baumes bzw. dem Dach eines Buswartehäuschens suchen, weil aus dem beginnenden Nieselregen kräftige Schauer wurden.

Hinter Dorfhain klarte es wieder auf, so daß ich einen kleinen Umweg über den Landberg bei Pohrsdorf einlegte. Von der Erhebung hat man einen fabelhaften Blick nach Norden bis weit über das Elbtal und Dresden hinaus, besonders aber nach dem vorangegangenen Regen. Über die romantisch gelegene Zschoner Mühle ging es schließlich in die Landeshauptstadt, von wo aus nur noch der Elberadweg abzuspulen war. Dort kommt man wochentags und dazu am zeitigen Abend sogar ganz leidlich voran, denn er ist frei von Sonntagsfahrern und Elberadwegtouristen der "Generation 50+".

Ein guter Wochenstart.

Track der Handbiketour vom 06.08.2012

5. August 2012

Vernunft gegen Risiko

Eigentlich wollte ich am Sonnabend wieder mal in das von mir sogenannte Tetschener Hochland fahren. Das ist ein sehr unsprüngliches Gebiet links der Elbe zwischen Tetschen-Bodenbach (Děčín) und Aussig (Ústí n.L.).

Über die südöstlich von Pirna sich ausbreitenden Ebenheiten, anschließend durch das Bielatal und am Hohen Schneeberg (Děčínský Sněžník) vorbei, war die Stadt Eulau (Jílové) auch schnell erreicht. Von dort war im tschechischen "Cykloatlas on-line" eine unbefestigte Radtrasse von Obereulau (Horní Jílové) nach Schönborn (Krásný Studenec), einem Ortsteil von Tetschen, eingezeichnet. Erst danach sollte es südlich in Richtung Malschwitz (Malšovice) gehen.

Es wurde ein zeitraubendes und schließlich erfolgloses Unterfangen. Auf Feldwegen mühte ich im Schrittempo voran, bis an einer leichten, doch nassen und lehmigen Steigung Schluß war. Bei trockenem Untergrund hätte ich vielleicht wieder einmal ein paar Meter kriechend zurückgelegt. So aber ersparte ich mir die Aktion, obwohl ich auf dem Hinweg bereits ein nervenkitzelndes Wasser-Schlamm-Hindernis (das Wasser reichte bis ca. 2cm unter meinen Sitz - und das bei 12 cm Bodenfreiheit!) überwunden hatte. Glücklicherweise war mir kurz nach dieser spektakulären Durchquerung eine Umgehungsstrecke aufgefallen, die ich dann für den Rückweg nutzen konnte.

Auch den zweiten Vorstoß nach Süden direkt nach Neu Bohmen (Nová Bohyně) brach ich schließlich ab. Hier war der steinige und teils schlammige Weg zwar relativ breit, doch dafür die lange Abfahrt für mich überhaupt nicht einsehbar. Ich wollte unbedingt vermeiden, daß ich in dem mir unbekannten Gelände in einer Mausefalle lande. Das wäre dann der Fall, wenn mir der möglicherweise erforderliche Rückweg aufgrund der Wege- und Geländebeschaffenheit allein nicht mehr möglich ist. In dieser Gegend kommt vermutlich fast nie jemand vorbei, außerdem es wäre äußerst schwierig, Helfern per Telefon meine genaue Position zu erklären.

Trotzdem, ad acta ist die Angelegenheit noch nicht gelegt. Ich werde wiederkommen, dann mit "Fußgängern". Den gestrigen Versuch war es jedenfalls wert.

Auf der anderen Elbseite bin ich nach dem langen Anstieg bei Dobern (Dobrná) wieder durch das abwechslungsreiche und landschaftlich schöne Zappenland in Richtung Deutschland zurückgefahren. Als letzten Buckel wählte ich die "Abkürzung" von Prossen über Waltersdorf nach Rathen (s. GPS-Track, km 97 - 102). Das sind zwar weniger Kilometer, doch dafür etliche zusätzliche Höhenmeter. - Mit einer weiteren Überraschung: Ein Teil des Anstieges aus dem Elbtal bei Prossen (s. GPS-Track, km 97,6 - 97,8) wurde wieder auf Sandsteinpflaster zurückgebaut. Als die Verbindung noch die heimliche Umleitungsstrecke für den Porschdorfer Berg war, durften die Autos auf besten Asphalt fahren. - Für mich ist der Rückbau eine fragwürdige Aktion, bei der total sinnlos Geld zum Fenster herausgeworfen wurde und die Radfahrer wieder das Nachsehen haben.

Weil für Sonntag schlechtes Wetter angekündigt wurde, entschied ich mich heute kurzfristig zu einer gründlichen Handbike-Reinigung. Mein Gefährt hatte am Vortag ganz schön gelitten und war total verdreckt. Am Wetter gab es zwar schlußendlich nichts auszusetzen, doch so habe ich immerhin das nervige Putzen hinter mich gebracht.

Vielleicht kann ich ja morgen nach dem Termin mit meinem Fahrradmechaniker noch eine kleine Tour unternehmen. Das hängt nicht zuletzt vom Wetter ab. Mein Rad soll nämlich bis zum Urlaub einigermaßen sauber bleiben.

1. August 2012

70 Jahre zu spät!

Den letzten Tag im Juli konnte ich noch einmal auf Tour gehen, denn ich hatte kurzfristig frei bekommen.

Schon seit einiger Zeit war ich nicht mehr auf der ausgedehnten Hochfläche des Osterzgebirges zwischen Zinnwald und der Talsperre Fleyh (Fláje) unterwegs. Jetzt ist dieses Gebiet bis auf wenige Örtlichkeiten nahezu unbesiedelt, aber vor 70 Jahren gab es hier insgesamt 11 Dörfer und Weiler. Heutzutage findet man davon fast keine Spuren mehr.

Vielleicht wären die meist nach der Aussiedlung der Deutschen aufgegebenen bzw. eingeebneten Orte schon längst vergessen, doch zum Glück gibt es engagierte Tschechen und Deutsche, die sich diesem Thema widmen. Für Interessenten ist besonders die Seite "Verschwundene Ort und Objekte" (mit interaktiver GPS-Karte) von Pavel Beran zu empfehlen, doch auch Thomas Koppe hat viele historische Ansichten auf seiner Seite "Historische Wanderungen durch das Böhmische Erzgebirge" zusammengetragen.

Ich bin gestern auf der Radtrasse 23 durch die Fluren von Ullersdorf (s.a. weitere Info) und Motzdorf (s.a. weitere Info) gefahren. Im Bild rechts (Urheber: Milan Pekky Bouška) sieht man die letzten Ruinen des Ortes Ullersdorf. Es sind die Reste des Gasthofes Rudolf, einst ein stolzes Gebäude.

Wochentags ist diese Gegend nahezu menschenleer. Die Straßen sind zwar alt und ausgewittert bzw. rauh, lassen sich aber immer noch gut befahren. Natürlich ist das kein Vergleich zur "Rennstrecke" durch das Müglitztal auf meinem Hinweg, die nach der verheerenden Hochwasserkatastrophe von 2002 inzwischen komplett erneuert wurde. - Das würde ich mir auch für manche andere Straße wünschen. Besonders die Verkehrsverbindung von Deutschgeorgenthal in Richtung Clausnitz (s. GPS-Track, km 69) ist in einem erbärmlichen Zustand: unmöglich, keines der Schlaglöcher zu treffen.

Auf anderen Straßen scheint man inzwischen aktiv zu werden. Gestern mußte ich mehrmals großräumig gesperrte Baustellenbereiche, z.B. bei Oberbobritzsch sowie zwischen Hartha und Tharandt umfahren. Trotzdem kam ich sehr flott voran. - Was eine optimale Witterung und eine entspannte Fahrweise alles so ausmacht!

Track der Handbiketour vom 31.07.2012