14. Dezember 2015

Unter Bajuwaren

So, da ist die erste Woche meiner Kur in Bad Heilbrunn schon wieder fast vorüber.

Bevor sich alles einigermaßen eingepegelt hatte, war es ziemlich langweilig. Der Ort selbst bietet nämlich nicht viel an unterhaltsamer Abwechslung. Mittlerweile scheinen die Ärzte jedoch realisiert zu haben, daß man mir ein bißchen mehr Behandlungen verordnen muß, um mich einigermaßen zu fordern. Ich steche sowieso aus der hier üblichen Klientel heraus.

Blick über Wallgau zum Karwendelgebirge (Aufnahmeort)
Aber dafür ist die Gegend wunderschön. Die noch fehlende Ausarbeitung schaffte ich mir am Wochenende. Auf zwei Touren ging es zum einen in Richtung Alpen bis kurz vor Garmisch-Partenkirchen, zum anderen nördlich rund um den Starnberger See bis zum Kloster Andechs. Besonders eindrucksvoll für mich war am ersten Tag die Befahrung der windungsreichen Kesselbergstraße mit nur moderaten Steigungswerten von Kochel am See nach Urfeld am Walchensee sowie der Mautstraße entlang der Isar von Wallgau nach Vorderriß (s. Track vom 12.12., km 19,8 - 25,5 sowie 39,0 - 51,2). Von gestern sind mir dann vor allem die kleinen Nebensträßchen als besonders schön in Erinnerung geblieben, auf denen es jedoch kräftig auf und ab ging (s. Track vom 13.12., z.B. km 5,7 - 10,0, 13,5 - 18,3 und 88,6 - 91,8).

Herrlicher Sonnenschein und nur ein paar Schleierwolken begleitete mich an beiden Tagen von morgens bis abends. Allerdings war es in der Frühe ziemlich frisch. Temperaturen um die -4°C sind nur solange akzeptabel, wie man sich bewegt und wie es keinen oder nur wenig Wind gibt.

Das Finden einer landschaftlich schönen aber asphaltierten Strecke, die noch dazu nicht zu stark vom Kraftverkehr frequentiert ist, stellte sich als eine unerwartete Herausforderung dar. Denn meiner Karte konnte ich diesbezüglich ebensowenig vertrauen, wie den völlig unsystematisch bzw. willkürlich angebrachten Radwegweisern, die mir nur in den seltensten Fällen wirklich weitergeholfen haben. Die deutschen Radwegemarkierungen sind gegenüber dem tschechischen Orientierungssystem hoffnungslos unterlegen. Und wenn es nur um die durchgängige Nummerierung der Radtrassen geht - ohne solchen Firlefanz wie "Mozart-Radweg", "Römerradweg" und dergleichen Schwachsinn mehr.

Etwas - gelinde gesagt - verwundert war ich über die Maulfaulheit der hiesigen Bewohner und auch der Radsportler. Zugegeben, es konnten nicht alles Sonntagsfahrer gewesen sein, die mir begegnet sind. Aber den Mund zum Gruß hat fast keiner aufbekommen, selbst dann nicht, wenn ich als erster grüßte. Ein komischer Menschenschlag, der nur glotzt, statt redet. Oder sind die wirklich so überheblich, daß sie sich vielleicht für etwas besseres halten? - In meiner Heimat bin ich da anderes gewohnt, und auch von meinen Touren in Österreich, Frankreich, Südtirol, Italien, ....

Nun muß ich wieder eine Woche warten, bis ich mich sportlich austoben kann. Es wäre nicht schlecht, wenn ich zum 4. Advent noch einmal auf Rädern unterwegs sein könnte. Da würde ich dann nach Garmisch fahren und mir die Zugspitze von unten anschauen.

Track der Handbiketour vom 12.12.2016
Track der Handbiketour vom 13.12.2016

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