10. September 2016

Perfekter Abschluß

Jetzt sitze ich gerade im railjet der ÖBB von Landeck nach Wien. Hier gibt es WLAN, und so kann ich die letzten drei Tage gleich online Revue passieren lassen.

Vom Nationalpark Gesäuse verabschiedeten wir uns am Donnerstag nach einer morgendlichen Diskussionsrunde mit den dortigen Verantwortlichen und Kooperationspartnern für das Thema "Barrierefreies Naturerleben". Ich persönlich hatte allerdings den Eindruck, daß dies eher eine Einweg-Kommunikation unter dem Motto: "Schaut her, was wir alles für die Behinderten machen" war. Bei mir kommt so etwas überhaupt nicht gut an.

Anschließend fuhren wir von Admont über Landeck ins Kaunertal, wobei die Anreise mit Bus, Bahn und Taxi wieder ein gewisses Maß an Improvisationsvermögen erforderte. Am besten schnitt diesmal der Postbus ab, bei dessen freundlichem Fahrer ich mich gut aufgehoben fühlte.

Am späten Nachmittag wurden wir in Feichten sogleich von lokalen Tourismus-Vertretern empfangen, die uns stolz einen ersten touristischen Höhepunkt des Tals präsentierten. Zum Aussichtspunkt "Adlerblick" (s. Video) fährt man zunächst über eine schmale Naturstraße, die sich am steilen Hang emporwindet. Der kurze Weg vom Parkplatz zur Plattform wurde stufenlos gestaltet, ist teilweise jedoch ziemlich steil. Wer ohne Swiss-Track unterwegs ist, sollte also externe Unterstützung einplanen.

Es war naheliegend, daß wir im Hotel Weisseespitze übernachteten. Hier, wie anderntags auch bei unseren anderen Ausflugszielen, spürte man ganz deutlich, wie sehr sich der barrierefreie Tourismus für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen in der Region etabliert hat. Denn gegenüber Rollifahrern bleibt der Umgang angenehm offen und unverkrampft. Für mich ist die Region ein Fenster in die Zukunft und ein Beispiel für gelebte Inklusion.

Auf dem Karlesjoch in 3108 m ü. NHN (Aufnahmeort)
Deshalb fiel es auch gestern unseren Gastgebern - diesmal der Geschäftsführer des Naturparks in Begleitung einer Rollifahrerin, die sich beruflich für Barrierefreiheit engagiert - nicht schwer, mich zu begeistern. Zunächst fuhren wir allerdings auf der Kaunertaler Gletscherstraße hinauf bis zum "Gletscherrestaurant Weißsee" und von da mit der barrierefrei zugänglichen 8-er Gondelbahn auf das Karlesjoch in 3108 m ü. NHN, dem sprichwörtlichen Höhepunkt unserer Reise mit wunderbarer Aussicht. Unser nächstes Ziel war das Piller Moor, welches auf Holzstegen teilweise ebenso im Rollstuhl zu erkunden ist. Auch dazu gibt es ein schönes Video, in welchem übrigens unsere gestrigen Begleiter aus der Region bzw. vom Regionalmanagement zu sehen sind. Den Besuch des Naturparkhauses Kaunergrat hoben wir uns bis zuletzt auf. Eine tolle Überraschung war die Einladung unserer Gastgeber zur gemeinsamen nachmittäglichen Brotmahlzeit (den speziellen Begriff dafür habe ich schon wieder vergessen). - Auch so kann Gastfreundschaft aussehen! Und so war es nur ein kleiner Wehrmutstropfen, daß für die Naturparkausstellung und die Besichtigung des gleich beim Haus gelegenen Aussichtspunkts abends nicht mehr genug Zeit blieb.

Hierher komme ich jedoch gerne wieder!

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