25. September 2016

Warten auf das Wunder

Das herrliche Herbstwetter lud geradezu ein, sich an diesem Wochenende ordentlich auszutoben. Angenehme Temperaturen und nur ein leichtes Lüftchen waren ideal für schnelle und deshalb auch längere Touren.

Doch wenn ich mit meinem Sportfreund Lád'a auf Achse bin, wird sowieso nicht gebummelt. Nachdem wir uns morgens in Hellendorf getroffen hatten, fuhren wir in das Hochland oberhalb der Elbe zwischen Tetschen (Děčín) und Aussig (Ústí n.L.). Mittlerweile werden auch dort die alten, verwitterten Straßen Stück um Stück erneuert, was mir dieses Gebiet noch sympathischer macht. Nur auf der Abfahrt nach Pömmerle (Povrly) wurde ich trotz gedrosselter Geschwindigkeit ordentlich durchgeschüttelt. Dabei stießen wir am Stausee durch die Wolkendecke, die in Böhmen noch über dem Elbtal lag. Ziemlich unwirklich und doch hier typisch für diese Jahreszeit.

Ein Schiff wird kommen ... (Aufnahmeort)
Die Autofähre nach Großpriesen (Velké Březno) hatte ich bisher auf meinen Touren immer ignoriert, weil sie lange außer Betrieb schien. Nun brachte sie uns auf die andere Elbseite. Wie auch bei einer ähnlichen Fähre in Niedergrund (Dolní Žleb) und der Doppelfähre in Rathen, fährt sie nur durch die Kraft des Wassers auf die jeweils andere Flußseite. Früher gab es im Elbsandsteingebirge fast ausschließlich solche Gierseilfähren, heute sind es Exoten. Schade! Dabei sind sie absolut umweltfreundlich: null Emissionen ...

Mein tschechischer Kamerad mußte nachmittags noch etwas erledigen, deshalb verabschiedeten wir uns in Tetschen. Das war mir jedoch zu früh, um sofort nach Pirna zurückzufahren, und so entschied ich mich für zwei zusätzliche Abstecher - einmal bis nach Hohenleipa (Vysoká Lípa), den anderen zur Ebenheit unter dem Lilienstein.

Bei der Fahrt von Hohenleipa in Richtung Kirnitzschtal gab es eine große Überraschung. Normalerweise ist die Böhmerstraße (Česká silnice), die zur tschechische-deutschen Grenze führt, vom Untergrund her eine absolute Katastrophe. Grober Schotter, tiefe Schlaglöcher und nach Regen jede Menge Matsch. Dabei wäre der Weg eine optimale Verbindung zwischen Hinterer Sächsischer und Böhmischer Schweiz (s. Track vom 24.09., km 97,8 - 104,2). Ich habe mir jedenfalls schon lange gewünscht, daß dort etwas getan wird. Doch nun scheint mein Wunsch Realität zu werden. Nicht nur, daß auf der Piste inzwischen jedes Schlagloch mit Schotter verfüllt und der Untergrund glattgewalzt wurde sowie Wasserdurchlässe erneuert bzw. saniert werden, nein, plötzlich befand sich kurz vor dem Abzweig zu den Balzhütten auch ein ca. dreihundert Meter langer perfekt asphaltierter Abschnitt unter meinen Rädern. Falls das über die ganze Böhmerstraße gemacht wird, gehört das Geholpere bald Vergangenheit an. Mal sehen, wann es soweit ist. (Eine Mineralstoffdecke hätte übrigens auch schon eine ganze Menge gebracht.) Die Schotterrallye bleibt aber dafür ganz gewiß auf dem Forstweg aus dem Elbtal zur Ebenheit unter dem Lilienstein erhalten (s. Track vom 24.09., km 133,2 - 134,8). Dieser Abschnitt liegt nämlich im deutschen Landschaftsschutzgebiet.

Heute wollte ich mich eigentlich schonen. Nur eine entspannte Runde auf's Geradewohl sollte es werden, nicht zu  lang und nicht zu bergig. Na ja, viele Höhenmeter waren es letzten Endes auch nicht. Aber auf der Anfahrt nach Meißen lockten mehrere interessante Umwege inklusive einiger Kilometer Neuland. Und hinter der Domstadt fuhr sich das Triebischtal so schön, da wollte ich vorher nicht abbiegen. Daß ich anschließend ab Freital lieber über den Berg nach Possendorf und Kreischa gefahren bin, war auch logisch. Das Gewusel auf dem Elbradweg mußte ich mir bei diesem Sonntagswetter nicht antun.

Bald werde ich aber auch auf dieser Touristenmagistrale meine Ruhe haben. Es muß nur noch ein paar Grad kälter und damit ungemütlicher werden.

Jeder Tag zählt.

Track der Handbiketour vom 24.09.2016
Track der Handbiketour vom 25.09.2016

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