30. Dezember 2016

Jahresrückblick

In meiner jährlichen Abschlußbetrachtung trenne ich diesmal die Zusammenschau meiner Aktivitäten im Rollstuhl und Handbike von den nackten Zahlen. Abweichend von den vorangegangenen Beiträgen zum Jahresende, fallen die statistischen Übersichten nämlich etwas umfangreicher aus. Das würde jedoch den üblichen Rahmen sprengen.

2016 war für mich überaus ereignisreich. Allerdings nicht nur im positiven Sinne, denn meine Mutti ist Ende August schuldlos tödlich verunglückt, als sie mit dem Fahrrad unterwegs war. Aus diesem Grund widme ich ihr alle meine Erfolge und Aktivitäten des Jahres. Ohne ihre tatkräftige und uneigennützige Unterstützung würde ich - trotz vieler Freunde und Bekannter - heute nicht dort stehen, wo ich mich sehe. Daß ich mich so gut in mein Leben als Rollifahrer eingerichtet habe, ist nicht zuletzt ihr Verdienst.

Was aber waren die Höhepunkte in der abgelaufenen Saison?

Zwei Ziele standen am Anfang des Jahres auf meiner Wunschliste. In den Alpen wollte ich endlich meine einhundertste Anhöhe (Paß, Höhen- bzw. Panoramastraße, Gipfel o.ä.) erklimmen, nachdem ich 2002 zum ersten Mal einen Paß im Handbike bezwungen hatte. Außerdem visierte ich für mein Ende 2006 angeschafftes Handbike S3 von Schmicking eine große Schallmauer an. 100.000 km mit ein und denselben Gefährt innerhalb von 10 Jahren zu erreichen, ist aus meiner Sicht ziemlich ambitioniert. Doch bereits im August war das alles Geschichte.

In diesen Kontext ordnen sich dementsprechend meine Touren ein:
- 5 Langstrecken über 200 km, die mich zum Azaleen- und Rhododendronpark Kromlau, nach Böhmen bis Saaz (Žatec) an der Eger (Ohře) sowie auf den auf den Jeschken (Ještěd) bei Reichenberg (Liberec), weiter bis Döbeln und Riesa und außerdem durch das böhmisch-sächsische Erzgebirge führten.
- Meine dritte Frühlingsfahrt in die Toskana, gemeinsam mit den Kameraden aus dem Radsportklub meines tschechischen Kameraden Lád'a. Handbiketouren zu dieser Zeit an diesem Ort kann ich nur empfehlen!
- Mit Stefan vom TetraTeam und seinem Begleiter Bernd die Testbefahrung auf dem Elberadweg zwischen Dessau und Dresden auf Veranlassung der Koordininierungsstelle Süd des Fernradwegs, die ich anschließend auch ausgewertet habe.
- Mein alljährlicher Alpenurlaub zur Pässejagd im Handbike, nachdem ich zuvor mit Jens im Erzgebirge auf den Keilberg (Klínovec) und westlich davon zwei Touren unternommen hatte.

Natürlich bin ich im vergangenen Jahr auch wieder Langlaufski gefahren, meist im Tandem mit Kerstin oder auch mit Lád'a. Für mich sind diese Winterfreuden in der kalten Jahreszeit inzwischen viel mehr als nur eine Alternative zum Handbiken.

Daneben habe ich aber auch versucht, etwas von der Zuwendung zurückzugeben, die mir selbst im Laufe der Jahre zuteil wurde. Ich betrachte das ehrenamtliche Engagement als Selbstverständlichkeit und auch als Gelegenheit, neue Kontakt zu knüpfen bzw. bestehende Bekanntschaften zu pflegen. Deshalb habe ich mich auch über das Treffen mit den Leuten vom CKV Annaberg in der Familienferienstätte St.Ursula Naundorf sowie später in der Jugendherberge Hormersdorf gefreut. Vielleicht entwickelt sich daraus ja eine längerfristige Zusammenarbeit.

Die besteht bereits seit mehreren Jahren mit dem NationalparkZentrum des Nationalparks Sächsische Schweiz in Bad Schandau. Im September ging es nun unter dem Dach von EUROPARC Deutschland im Rahmen eines Projekts zur Barrierefreiheit und Inklusion in den Schutzgebieten nach Österreich auf Studienfahrt. Etliche Macher und Engagierte habe ich dabei kennengelernt, und vielleicht auch manchem Teilnehmer sowie den Verantwortlichen vor Ort mit meinem Standpunkt neue Gedanken zum Thema vermitteln können. Die Erkenntnisse dieses Aufenthalts habe ich schließlich noch einmal in einem Projektbericht zusammengefaßt, damit auch weitere Interessierte davon profitieren können.

Vielen Dank!
Falls jetzt der Eindruck entstanden ist, daß es hier immer nur um mich geht, so möchte ich das korrigieren. Nichts ist mir so wichtig, als wie das gemeinschaftliche Erleben. Ob nun meine Verwandten, Freunde und Begleiter ohne Handicap oder auch andere Rollifahrer, mit denen ich auf Achse bin - alle sind Voraussetzung und Teil meines Erfolges. Sie müssen nicht so verrückt sein wie ich, dennoch möchte ich keinesfalls die Unternehmungen mit ihnen missen. Ihnen also danke ich von ganzem Herzen für ihre Unterstützung, für die gemeinsamen Touren und den gegenseitigen Austausch.

Ehre, wem Ehre gebührt!

PS: Wer sich noch einige fotografische Impressionen von Höhepunkten meiner sportlichen Aktivitäten im Handbike anschauen möchte, dem empfehle ich meinen Beitrag auf Handbike.de.

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