30. April 2016

Gipfelstürmer

Eigentlich bin ich nun nicht gerade auf den Jeschken (Ještěd) "gestürmt", denn die letzten (Höhen-)Meter zum Gipfel wurden mir arg sauer. Doch immerhin habe ich damit zum ersten Mal in diesem Jahr die 1000-Meter-Marke geknackt.

Auf dem Gipfel des Jeschken (Ještěd) vor dem
architekturpreisgekrönten Fernsehturm mit Hotel
(Aufnahmeort)
Der Jeschken befand sich bereits seit einiger Zeit ganz oben auf meiner Wunschliste. Vor ca. 9 Jahren, am 08.04.2007, stand ich zum ersten Mal auf dem höchsten Punkt. Damals war ich mit einigen anderen Handbikern von Zittau aus zur Gipfeltour aufgebrochen. Für Hin- und Rückweg benötigten wir an diesem Tag 82 km und 1010 Hm. Danach bin ich erst wieder während meiner Tour vom 12.04.2014 nach Reichenberg (Liberec) über das Jeschkengebirge gefahren, allerdings ohne die Auffahrt zum Scheitel.

Der letzte Apriltag verwöhnte mich mit nahezu perfektem Wetter. Nicht umsonst sind bei mir April und Mai die Monate mit den meisten langen Kanten. Für die diesjährige Nummer drei wählte ich bei der Hinfahrt das bergigere Profil, um dann auf dem Rückweg höhenmetertechnisch das dünnste Brett bohren zu können. Dabei führt mich der Weg auch durch die Bürgstein-Schwoikaer Schweiz (Skály u Sloupu a Svojkova). Dort, und außerdem in der Nähe von Zwickau in Böhmen (Cvikov) befinden sich noch etliche interessante Ziele, die ich unbedingt im Handbike erkunden will. Dazu bei Gelegenheit mehr.

Nach meinem Gipfelsieg auf dem Jeschken peilte ich die Quelle des Polzen (Ploučnice) an. Dieser Fluß mündet in Tetschen (Děčín) in die Elbe - deshalb mußte ich mich nur in seiner Nähe halten, um ohne großes Auf und Ab kraftsparend in Richtung Heimat zu gelangen. Interessant und weitestgehend neu für mich war dabei die Durchquerung des einstigen riesigen Truppenübungsplatzes der Russen bei Roll (Ralsko). Inzwischen hat man dort etliche Kilometer der Straßen und Wege durch das ehemalige Militärgelände für Radfahrer freigegeben und teilweise sogar ausgebaut. Zwischen Oschitz (Osečná) und Böhmisch Leipa (Česká Lípa) bin ich so bis auf kurze Verbindungsstücke über öffentliche Straßen fast ausschließlich auf diesen für den Kraftverkehr gesperrten Trassen unterwegs gewesen (s. Track vom 30.04., km 118,8 - 152,0). Nur die Passage entlang des alten Militärflugplatzes (s. Track vom 30.04., km 136,8 - 138,2) war ziemlich zugewachsen und hin und wieder unwegsam, weil man möglicherweise von dort die Radtouristen fernhalten möchte.

Spätestens in Bensen (Benešov nad Ploučnicí) befand ich mich dann wieder auf heimatlichen Boden. Es waren zwar immer noch knapp 60 km bis nachhause, doch hierhin komme ich mittlerweile recht häufig. Früher lag der Ort am Rande meiner (Handbiker-)Welt, heutzutage läutet er nur den Schlußspurt auf dem Heimweg ein.

Wie sich die Zeiten ändern!

Track der Handbiketour vom 30.04.2016

24. April 2016

Abwarten und ... Handbike fahren!

Für den vergangenen Sonnabend hatte ich mir ursprünglich die Fahrt zum Jeschken (Ještěd) vorgenommen. Leider waren die Wetterprognosen alles andere als günstig. Ein anderer Plan mußte her! Beim Routentüfteln auf einem meiner Internet-Tourenportale sah auch ein Ausflug ins Lausitzer Gebirge vielversprechend aus. Dabei kämen zwar auch etliche Kilometer und Höhenmeter zusammen; doch wenn ich so zeitig wie sonst starten würde, wäre ich schon wieder am Nachmittag zurück.

Wunderschöne Umgebindehäuser in Waltersdorf im Zittauer Gebirge
(Aufnahmeort)
Gesagt, getan - es lief wunderbar. Überdies schien sich das Wetter überhaupt nicht an die Vorhersage zu halten. Die Temperaturen bei Sonnenschein bis knapp 15°C weckten in mir Zweifel, ob ich nicht doch lieber den geplanten langen Kanten hätte fahren sollen. Inzwischen war ich im Zittauer Gebirge, also gar nicht so weit vom Jeschkenkamm. Dort, in Waltersdorf, wollte ich sowieso über die Grenze. Der Ort mit seinen wunderschönen Umgebindehäusern ist wirklich sehenswert. Interessant ist auch die Auffahrt zum dort befindlichen Fußgängergrenzübergang auf dem Sattel zwischen Sonneberg und Lausche (s. Track vom 23.4., km 77,1 - 78,5). Jedesmal, wenn ich dachte, daß hinter der Kurve die 16%-Rampe endlich überstanden sei, kam das nächste Steilstück. Selbst nach der Grenze mußte man noch etliche schweißtreibend steile Meter bis Jägerdörfel (Myslivny) überstehen.

Auf dem Heimweg hängte ich dann ein paar Zackel an die Route, so beispielsweise den Umweg über Bensen (Benešov nad Ploučnicí, s. Track vom 23.4., km 113,0) und zum linkselbischen Cunnersdorf im südlichen Elbsandsteingebirge  (s. Track vom 23.4., km 152,0). Ein bißchen liebäugelte ich nämlich mit dem Gedanken, aus der Tour einen langen Kanten zu machen. Dafür hätte ich schließlich bloß noch von Pirna bis nach Pillnitz und Graupa zu fahren brauchen. Doch das Wetter machte mir einen Strich durch die Rechnung. Ab Königstein kam der angekündigte Regen. Nicht stark, aber ausdauernd. Ich hatte die Wahl und entschied, mir das nicht anzutun. Ein bissel Spaß soll das Handbikefahren ja auch machen.

Am Sonntag schaffte es das Thermometer nicht mehr in den zweistelligen Bereich. Morgens noch 1 - 2 °C, fuhren die Temperaturen entsprechend der teils heftigen Schnee(!)schauer Achterbahn. War es unter den dunklen Wolken noch 0°C, so wärmte die Sonne keine halbe Stunde später die Luft bis auf 8°C.

Ich habe mich trotzdem für eine gemäßigte kleine Runde auf's Handbike gesetzt. Ohne das launische Wetter wäre das auch recht entspannt gewesen. So fand ich mich einmal unversehens mitten in der Dresdener Heide in einem viertelstündigem Schneesturm wieder. Zur gleichen Zeit hatten wir in den Vorjahren um die 18°C.

Mal sehen, wie es weitergeht. Sorgen bereitet mir vor allem meine Hydraulikbremse. Auf den Touren des Wochenendes hat deren Bremsvermögen stark nachgelassen - das gleiche Problem, mit dem ich mich schon einmal in diesem Jahr herumschlagen mußte. Ist der Bremsschlauch oder der Bremsölbehälter der Bremse undicht oder liegt es nur an den niedrigen Temperaturen sowie einer feuchten Bremsscheibe? - Ich habe das System doch erst Anfang Februar 2016 warten lassen!

Das nervt.

Track der Handbiketour vom 23.04.2016
Track der Handbiketour vom 24.04.2016

17. April 2016

Ziemlich dreist

Es war schon - gelinde gesagt - recht verwegen, am Sonnabend den langen Kanten nach Saaz (Žatec) in Angriff zu nehmen. Auf dem Niederschlagsradar sah das viele Blau nämlich nicht nur bedrohlich aus, sondern die Regenwolken zogen genau in die Richtung meines gewählten Tourengebiets. Außerdem gab es bei dieser Strecke keine Kneifervariante, sieht man einmal von der Abkürzung der Tour ab. Über den Erzgebirgskamm mußte ich aufgrund der Streckenlänge jedoch immer.

Um genügend Zeitpuffer zu haben, startete ich also von Pirna schon sehr zeitig. Auf dem Nollendorfer Paß (Nakléřovský průsmyk) wurde es endlich hell, das Ende der anstrengenden "Nacht"fahrt. Bei nassen Straßen wird das Licht der Stirnlampe nahezu verschluckt und man sollte unbedingt die kritischen Abschnitte mit Schlaglöchern kennen, um nicht bereits am Morgen unangenehme Überraschungen zu erleben. Fahren mit maximal möglicher Geschwindigkeit ist allerdings trotzdem nicht möglich.

Mein Navi lotste mich optimal auf der Strecke und ersparte mir damit die gesamte Zeit für die Wegsuche. Ich weiß gar nicht mehr, wie ich dies ohne das Gerät früher hinbekommen habe ...

Ging der erste Anstieg des Tages noch recht entspannt vonstatten, so lauerten dann im weiteren Verlauf eine ganze Menge giftiger Rampen auf mich. Dazu zählen unbedingt die Auffahrten ab Türmitz (Trmice, s. Track vom 16.04., km 45,7 - 47,9) hinein ins Böhmische Mittelgebirge sowie Drefze (Dřevce, s. Track vom 16.04., km 70,7 - 72,9) und schließlich auch die Wand des Erzgebirges ab Klostergrab (Hrob) über Niklasberg (Mikulov) hinauf zur Wittichbaude (Vitiška, s. Track vom 16.04., km 168,0 - 174,8). So, wie GPSies.com bei den Höhenmetern gern übertreibt, sind die diesbezüglichen Angaben auf Bikemap.net eher als unterste Grenze zu betrachten. Statt der prognostizierten ca. 2300 Hm kamen während der Tour fast 3000, genauer 2950 Hm zusammen. Daß dies in Anbetracht der Streckenlänge selbst für mich hart am Limit liegt, muß ich wohl nicht extra betonen. Deshalb ist es auch nur ein schwacher Trost, daß für mindestens 95 % aller Handbiker eine solche Tour weit jenseits ihres Erlebnishorizonts liegt. Dabei will ich gar nicht von den E-(Hand)Bikern reden, deren Akkus noch nicht einmal die halbe Strecke lang durchhalten würden.

Die markanten Berge des Launer (Louny) Gebiets des Böhmischen Mittelgebirges beeindrucken durch ihre teils steppenartigen Berghänge. Von rechts: Rannayer (Berg / Raná), Hoblik (Oblík) und Langer Berg (Srdov) (Aufnahmeort)
Es war jedenfalls eine sehr intensive Erfahrung, als sich auf dem Rückweg quasi vor mir die Mauer des Osterzgebirgskamms aufbaute. Dazu muß man wissen, daß das Mittelgebirge sehr schroff nach Böhmen hin abfällt. Auf reichlich 6 km Strecke ca. 500 Höhenmeter nach knapp 170 km anstrengender Fahrt, bei der bereits mehr als 2300 Hm zusammengekommen waren - solch eine Kletterei kann man nur mit einer gehörigen Portion von Schicksalsergebenheit und Leidensfähigkeit angehen! Denn ursprünglich hatte ich geglaubt, mich auf dem Rückweg ab Saaz bis Klostergrab etwas regenerieren zu können. Auf Bikemap.net sah dieser Abschnitt nämlich gar nicht so schlecht aus. Leider mußten dabei jedoch mehrere Täler mit Wasserläufen durchquert werden, was etliche zusätzliche Höhenmeter bedeutete.

Ich gebe es unumwunden zu: im Laufe der Tour mußte ich immer öfter und in immer kürzeren Abständen Zwischenstops während der Auffahrten einlegen. Den Schlußanstieg zur Wittichbaude (s. Strecke bei Quaeldich.de bis Abzweig zur Wittichbaude bei km 6,1) hätte ich anders nicht mehr bewältigen können.

All diese Aktionen haben natürlich enorm viel Zeit gekostet. Und so war es auch schon längst dunkel, als ich endlich wieder zuhause ankam. Meine Fahrzeit: 3.30 - 22.30 Uhr, freilich inklusive aller Pausen zum Fotografieren, Essen und Trinken, Ausruhen und Kathedern. Darum dürfte auch meine Durchschnittsgeschwindigkeit von 13,25 km/h keine Überraschung sein. Wiederholer werden den Wert allerdings einordnen können, denn viele meiner Alpentouren sind bei weitem nicht so anspruchsvoll gewesen.

Was bleibt? Das Gefühl eine der härtesten Touren meiner bisherigen Handbikerlaufbahn bewältigt zu haben, gegen welche die Vätternrundan geradezu wie Kindergeburtstag anmutet. Natürlich die auch zu dieser Jahreszeit einfach nur großartige Landschaft des Böhmischen Mittelgebirges (České středohoří) und das Wissen, daß Saaz mit großer Wahrscheinlichkeit die am weitesten südöstlich von Pirna gelegene Stadt ist, welche ich ab da mit dem Handbike erreichen kann.

Übrigens, der Allmächtige ist mit seinen Schäfchen. Abgesehen von ein paar wenigen Spritzern im Böhmischen Mittelgebirge, bin ich den ganzen Tag über von Regen verschont geblieben. Ich sah immer nur, wie sich einige Kilometer von mir entfernt das Unheil seine Bahn brach.

So muß es ein!

Track der Handbiketour vom 16.04.2016

11. April 2016

Hoch hinaus

Zwischen der morgendlichen Physiotherapie und meinem Volkshochschulkurs am Abend blieben auch heute ein paar Stunden für sportliche Aktivitäten. Bei diesem wechselhaften Aprilwetter nutze ich jede Gelegenheit, um mich für die Hauptsaison fit zu machen.

Nur eine kleine Runde sollte es diesmal sein, ohne jeden Streß. Und wenn schon kurz, dann wenigstens mit entsprechend Höhenmetern. In meiner Gegend gibt es ja dazu genügend Möglichkeiten. Die sprichwörtlich naheliegendste ist, nach Süden hinauf zum auslaufenden Osterzgebirgskamm zu fahren.

Weil es richtig gut lief - irgendwie bin ich konditionell nach meinem Aufenthalt in der Toskana wie ausgewechselt - entschloß ich mich in Schneeberg (Sněžník) gleich noch zu dem kurzen Abstecher auf das Dach des Elbsandsteingebirges. Vom Ort sind bis zum Gipfel des Hohen Schneebergs (Děčínský Sněžník) immerhin auch noch einmal knapp 140 Hm zu überwinden, davon 120 Hm auf 1,1 km (s. Track vom 11.04., km 39,8 - 40,9).

Danach war die Tour im Prinzip gelaufen. Allerdings wurde es bei der herrschenden kühlen Witterung auf der langen Abfahrt ziemlich ungemütlich. Deshalb freute ich mich über jeden Meter, auf dem ich mal richtig Druck auf die Kurbel geben konnte. Das hielt wenigstens ein bißchen warm.

Track der Handbiketour vom 11.04.2016

10. April 2016

Der Pate

Oskar vor der Taufe mit seinen Eltern und Taufpaten
Der heutige Sonntag war dem Sohn meiner Lieblingsnichte vorbehalten. Bereits vor einiger Zeit hatte mich die Tochter meiner Zwillingsschwester gefragt, ob ich nicht die kirchliche Patenschaft für den kleinen Oskar übernehmen würde. Gewiß sind damit einige Verpflichtungen verbunden, doch ich hoffe, daß ich diese für meinen Schützling im guten Sinne erfüllen kann. Die Taufe während des Gottesdienstes in der Kirche zu Struppen steht - so wünsche ich es mir - am Anfang einer engen Bindung zwischen meinem Großneffen, seinen Eltern und mir.

Bereits gestern hatte ich deshalb mein Tourenpensum für das gesamte Wochenende absolviert, also die Strecke für zwei "normale" Ausfahrten in einem Tag zusammengepackt. Das paßte ganz gut, denn mein gewähltes Ziel lag diesmal etwas weiter entfernt. In einer lokalen Tageszeitung war mir im Winter ein Beitrag über den Rhododendronpark Kromlau aufgefallen. Die abgebildete Rakotzbrücke schien mir interessant genug, dem Ort einen Besuch abzustatten. Zudem lag er in nahezu idealer Entfernung für einen langen Kanten.

Die Hin- und Rückfahrt erwies sich als nicht besonders interessant. Im näheren Umkreis meines Heimatortes kenne ich bereits alle Ecken, und zum flachen Nordsachsen muß man schon eine besondere Beziehung entwickeln, um diese Gegend schön zu finden. Selbst die vielen Seen sind für mich nicht unbedingt ein Grund, hier häufig mit dem Rad auf Achse zu sein. Außerdem steigert der großflächig und mit aller zerstörerischer Macht bis in unsere Tage betriebene Braunkohletagebau auch nicht gerade die Attraktivität der Landschaft.

Die Rakotzbrücke im Kromlauer Park (Aufnahmeort)
Für die erste 200er-Strecke des Jahres reichte es trotzdem. Das Streckenprofil war zwar ausgesprochen flach, so daß schließlich nicht einmal 1500 Hm zusammengekommen sind. Dafür lohnte unbedingt der Abstecher zur Rakotzbrücke. Glatt lag der See vor mir und ergänzte den als Halbrund geformten Brückenbogen zu einem Kreis. Das war übrigens auch der beabsichtigte optische Effekt seines Erbauers. Wenn in wenigen Wochen alles grünt und blüht, wird es hier noch viel schöner sein.

Daß ich am Sonnabend so flott unterwegs gewesen bin, lag einmal mehr mit an meinem Fahrradnavi. Ich hatte zuvor die Strecke über Bikemap.net zusammengestellt und danach auf das Gerät geladen. Während der Fahrt ersparte ich mir so die sonst üblichen häufigen zeitintensiven Zwischenstops für die Orientierung in unbekanntem Gelände. Eine Karte sollte man trotzdem immer dabei haben, um notfalls seltsame Richtungsanweisungen direkt am Ort des Geschehens korrigieren zu können. Wie es sich auch gestern wieder einmal bestätigt hat, ist es nicht ratsam, dem Lotsen immer blind zu vertrauen. - Achja, auf langen Touren über 7 Stunden brutto muß ich mein Navigationsgerät während der Fahrt mittels Powerpack nachladen. Doch auch das funktioniert gut, denn Aufzeichnung, Navigation und Laden sind gleichzeitig möglich. Und den Ladeakku packe ich in eine Gürteltasche auf der Bauchseite, wo sie beim Fahren überhaupt nicht stört.

Demnächst werde ich für lange Touren mein treues Pferd wieder nach Süden lenken. Das Böhmische Mittelgebirge wartet auf mich. Im Frühling ist es dort immer am schönsten.

Track der Handbiketour vom 09.04.2016

8. April 2016

Schnelldurchlauf

Flasche voll! (Aufnahmeort)
Heute ist der zusammenfassende Tourenbericht von meiner Fahrt in die Toskana fertiggeworden, welcher inhaltlich das bereits in den vorherigen Blogeinträgen Geschriebene zusammenfaßt. Außerdem gibt es darin noch ein paar weitere Bilder. Ganz zum Schluß habe ich wieder alle meine Touren aufgelistet, natürlich mit Kilometer- und Höhenmeterangaben sowie den jeweiligen Links zum Tourenportal GPSies.com.

Apropos Statistik - für alle interessierten Leser: Auf 6 Touren habe ich innerhalb von 7 Tagen (also inkl. des Ruhetags) ein Pensum von 749 km und rund 7160 Hm absolviert. Auch meine Durchschnittsgeschwindigkeit kann sich mit 15,6 km/h durchaus sehen lassen. (Dabei gebe ich den Radumfang für mein Handbike im Fahrradcomputer mit 1909 mm sehr knapp an, was natürlich die Werte drückt.) Das Tempo war sogar während meiner mit 151 km längsten Strecke trotz 1530 Hm Gesamtanstieg mit 16,1 km/h noch höher. Damals hat mich wohl die Tourenbegleitung durch meinen Kameraden Lád'a zusätzlich motiviert.

Wer sich außerdem alle meine gefahrenen Touren zusammen auf einer Karte anzeigen lassen möchte, schaut dazu einfach in die Tourenübersicht bei GPSies.com.

4. April 2016

Gemischtes Gelände

Auf der ersten Tour nach meiner Rückkehr aus der Toskana wollte ich erkunden, ob es von der Hohwaldklinik oberhalb von Neustadt eine direkte Verbindung ins böhmische Hilgersdorf (Serverní) gibt. Bis dorthin nutzte ich die Standard-Anfahrtsstrecke nach Neustadt. Die ist zwar wenig spektakulär, läßt sich dafür jedoch recht kraftsparend befahren.

Im Neuland des Hohwaldes beiderseits der der deutsch-tschechischen Grenze half mir diesmal meine auf Bikemap.net vorbereitete Strecke recht wenig, denn die in der Karte eingezeichneten Wege, nach denen ich meine Route zusammengestellt hatte, gab es in der Realität gar nicht. So mußte ich mich im schwierigsten Offroad-Gelände zurück zur Straße kämpfen. Immerhin klappte mithilfe der Empfehlung meines Navigationsgeräts der Übergang dann im zweiten Versuch, auch wenn die Meter vor und nach, sowie die Umfahrung der Grenzbarrieren die Bodenfreiheit meines Handbikes voll ausreizte.

Röhrsdorf liegt idyllisch am Ende der Welt (Aufnahmeort)
Interessant und bisher unbekannt war dann nicht nur die Anfahrt auf Hilgersdorf, sondern auch die Weiterfahrt auf der Radtrasse 3043 nach Röhrsdorf (Liščí) (s. Track vom 04.04., km 44,4 - 49,8). Die Forstwege mit teilweise altem Schotterbelag sind allerdings eher etwas für Mountainbiker.

Um am späten Nachmittag rechtzeitig zurück zum Tschechischunterricht zu sein, kürzte ich meine geplante Route etwas ab und fuhr von Nixdorf (Mikulášovice) direkt nach Hinterhermsdorf (s. Track vom 04.04., km 60 - 65). Auch hier sind ca. 3 Kilometer Mountainbiketerrain zu absolvieren, gleichwohl die gesamte Bergauffahrt nach dem Ort auf nagelneuer Asphaltdecke erfolgt. Im Kirnitzsch- und Elbtal konnte ich schließlich die Verzögerungen aufgrund meiner Offroad-Aktivitäten wieder wettmachen, so daß zu Hause noch genügend Zeit zur Vorbereitung auf die "Schule" blieb.

Die Woche in der Toskana hat sich in jedem Fall positiv auf meine Kraftausdauer ausgewirkt. Demnächst steht wohl der erste lange Kanten des Jahres an. Einen Plan dafür gibt es jedenfalls schon.

Track der Handbiketour vom 04.04.2016

1. April 2016

So schnell vorbei!

Bevor es morgen in der Frühe wieder nach Norden geht, blieb noch Zeit für eine Tagestour.

So entspannt, wie meine erste diesjährige Ausfahrt in der Toskana, wurde auch meine Abschlußrunde. Beinahe. Denn dieses Mal verleitete mich mein Navi zu einer wilden und ungeplanten Safari. Dabei war die Auffahrt von Cecina nach Montescudaio anfangs eine echt lohnenswerte Alternative zu den anderen beiden Varianten über diesen Höhenzug.

Als ich dann jedoch auf engen Straßen mitten in den Ort geschickt wurde, hätte ich eigentlich mißtrauisch werden müssen. Doch immerhin gab es noch gut asphaltierten Untergrund. Einen Kilometer weiter sah das schon ganz anders aus. Mit zunehmendem Gefälle wurde die Piste immer schlechter, bis ich mich schließlich auf einem Schotterweg wiederfand. Bei geschätzten 18 - 20% bremste ich mich kraftraubend Meter um Meter hinunter, in der Hoffnung, bald wieder in gängigeres Gelände zu kommen. Irgendwann lag dieser Abschnitt endlich hinter mir und ich mußte nur noch zur asphaltierten Straße finden. Deutsche von einem im Niemandsland gelegenem Anwesen wiesen mir den Weg. Ich war heilfroh, nach einem kurzen, steilen Gegenanstieg auf Splitt endlich die Hauptstraße zu erreichen (s. Track vom 01.04., km 39,8 - 43,9).

Die Weiterfahrt nach Canneto genoß ich umso mehr. Die Straße ist nicht nur wenig befahren (wie fast alle Verkehrsverbindungen in der Gegend), sondern steigt bis auf die letzten zwei Kilometer auch nur ganz leicht an. Da kommt man kraftsparend flott voran. Ab Canneto sollte es eigentlich nur noch bergab gehen. Doch auf halben Wege kam mir mein Freund Lád'a entgegen und überzeugte mich, noch einmal hinauf nach Sassetta zu klettern, um als schönen Tourenabschluß unsere Lieblingsstraße nach Suvereto zu fahren.

Im vergangenen Jahr sind wir hier auf unserer letzten Tour gründlich durchgeweicht worden, doch dieses Mal paßte einfach alles. Wer hier in der Gegend mit dem Rad / Handbike unterwegs ist, für den ist diese Strecke ein (wie man so schön auf Neudeutsch sagt) Must-have (s. Track vom 01.04., km 81,4 - 94,9). Ich jedenfalls würde mich freuen, vielleicht auch mal mit einem weiteren Handbiker hier auf Achse zu sein.

Ich denke, im kommenden Jahr zu Ostern könnte es dazu Gelegenheit geben.

Track der Handbiketour vom 01.04.2016