31. Dezember 2017

Jetzt schlägt's dreizehn!

Wie man sich irren kann! Im Jahresrückblick von 2016 war ich mir noch ganz sicher, daß nun endlich keine weitere Steigerung mehr möglich sei. Heute weiß ich es besser.

Dabei fing dieses Jahr eher verhalten an. Zumindestens bei meinen Aktivitäten im Handbike, denn da bin ich im Januar keinen einzigen Kilometer gefahren. Das erste Mal in meiner langjährigen Fahrpraxis.

Dafür wurden es im Langlaufschlitten umso mehr Touren durch die weiße Winterpracht. Neben meinem Standardrevier im Osterzgebirge zwischen Altenberg und Zinnwald erkundete ich dabei auch gleich drei neue Gebiete. Das ausgedehnte Skilanglaufareal zwischen Holzhau und Langewiese (Dlouhá Louka), den Geyerschen Wald sowie gemeinsam mit meinem Kameraden Lád'a die Gegend um Adolfsgrün (Adolfov), die ich bisher nur von meinen Handbiketouren kannte. Die verrückteste Unternehmung auf Skiern war sicherlich die Fahrt zum Mückenberg, und zwar nicht nur wegen des steilen Schlußanstiegs auf dem Rückweg, sondern auch wegen der Fahrt auf einer nichtpräparierten Piste, wo ich bei einer Wiesenabfahrt dann von anderen Skifahrern "gerettet" werden mußte.

Der nächste Höhepunkt des Jahres war dann die Frühjahrsfahrt in die Toskana mit meinen tschechischen Freunden. Dabei ging es das erste Mal im Jahr richtig zur Sache. In einer reichlichen Woche fuhr ich mehr Kilometer als viele Handbiker in einem ganzen Monat. Mein erster langer Kanten der Saison führte mich dabei zur Halbinsel Monte Argentario, einem Ziel, das bereits seit langem auf meiner Wunschliste stand.

Solcherart gut eingefahren, freute ich mich besonders über den Besuch meiner bayerischen Freunde im Mai. Bei herrlichem Frühlingswetter wurde es eine erlebnisreiche Tourenwoche mit fünf gemeinsamen Ausfahrten durch die Sächsisch-Böhmische Schweiz. In dieser Zeit entstand auch ein Handbike-Imagefilm für die Region, den ich beim Tourismusverband Sächsische Schweiz angeregt hatte. In meiner Heimat finden alle Handbiker vielfältige Betätigungsmöglichkeiten, ganz gleich, ob sie es eher flach mögen oder lieber bergig!

Dieser Urlaub endete mit der Verwirklichung eines weiteren Langzeitprojekts, der Handbiketour nach Prag und zurück an einem Stück. Bei meiner Ankunft in Pirna standen zum dritten Mal nach meiner Teilnahme an der Vätternrundan 2008 sowie dem Styrkeprøven 2012 mehr als 300 km auf dem Tacho. Nahezu folgerichtig bedeutete dies auch neue Rekorde hinsichtlich des Streckenpensums, nämlich 631 km pro Woche sowie 1619 km im Monat Mai.

Insgesamt 6 Touren waren 2017 länger als 200 km und fallen damit bei mir in die Kategorie "langer Kanten" - so viel, wie nie zuvor. Neben den beiden schon erwähnten Ausfahrten in der Toskana sowie zur tschechischen Hauptstadt hatte ich mir dabei als Ziele Grimma, das Dreiländereck bei Zittau, Olbernhau im Erzgebirge sowie das südbrandenburgische Braunkohletagebaurevier ausgesucht.

Statt meiner alljährlichen Pässejagd in den Alpen entschied ich, meinen Sommerurlaub diesmal in der Eifel zu verbringen. Ein interessanter Fernsehbeitrag gab dafür den letzten Ausschlag. Nicht zuletzt konnte ich damit endlich auch meinen Studienfreund wieder mal besuchen, der mit seiner Familie inzwischen in der Nähe von Bonn wohnt. Auch die Eifel bietet Handbikern der Quäldich-Fraktion ausreichend Möglichkeiten für schweißtreibende Aktivitäten. Allerdings ist das Gebiet wesentlich kleiner als das ausgedehnte Hochgebirge im Herzen Europas, so daß mir trotz suboptimaler Witterung zwei Wochen dafür reichten.

Im Herbst war ich schließlich noch nach Herzberg/ Elster in Südbrandenburg eingeladen, um das Gebiet kennenzulernen und Vorschläge für Handbiketouren zu testen. So ganz ohne kraftraubendes Auf und Ab wurde es ein entspannter Kurzurlaub, von dem ich viele positive Eindrücke wieder mit nachhause nahm.

Etwas kürzer als sonst ist 2017 das Rolliwandern gekommen. Das liegt nicht hauptsächlich daran, daß ich lieber im Handbike unterwegs bin. Denn gerade im Rollstuhl und mit speziellem Zubehör (z.B. dem Freeway-Lenkvorsatz) kommt man auch auf Wegen zurecht, die mit dem Handbike schlichtweg unpassierbar sind. Allerdings benötigt man dabei üblicherweise teils ausgiebige Unterstützung von Begleitern ohne Handicap. Und genau damit hapert es nicht selten. Meine Freunde haben schließlich eigene Familien und weitere Verpflichtungen, so daß die Einigung auf einen gemeinsamen Termin immer eine große Herausforderung darstellt. Umso großartiger ist es, falls es dann mal klappt. Meine schönste Rolliwanderung war in diesem Jahr jedenfalls der Ausflug zur Rosenkammaussicht.

Soweit meine Aktivitäten im Langlaufschlitten, im Handbike und im Rollstuhl, mit deren Umfang und Qualität ich überaus zufrieden sein kann. Doch ganz nebenbei war mir in diesem Jahr das Schicksal auch in anderen Dingen wohlgesonnen. Eine tolle Überraschung war beispielsweise der 2. Platz bei dem von den Organisatoren des Styrkeprøven veranstalteten Fotowettbewerb mit einem Bild, welches mein tschechischer Sportfreund Lád'a während des Rennens aufgenommen hatte. Seitdem bin ich stolzer Besitzer eines Garmin Edge 1000 Fahrradnavis, mein Kamerad bekam hingegen die Hightech-Sonnenbrille von UVEX. Meine Teilnahme am Stadtradeln für Dresden brachte mir letztlich ebenfalls reiche "Beute", über die ich mich nicht minder gefreut habe. Damit kann es ruhig weitergehen!

Zum Schluß gibt's für alle diejenigen, welche von der bloßen Aufzählung meiner Saisonhöhepunkte immer noch nicht gelangweilt sind, außerdem die trockenen Zahlen. Im Langlaufschlitten kamen bei mir auf 8 Touren rund 137 km zusammen; davon alle außer einer im Januar 2017. Mit dem Handbike habe ich mich wieder einmal selbst überflügelt. 13.110 km und 131.518 Hm verteilen sich demnach auf 111 Ausfahrten. Würde man diese Summen auf die 365 Tage eines Jahres umrechnen, so blieben immer noch mehr als 35 km und 360 Hm für jeden einzelnen Tag. - Die meisten Handbiker benötigen dafür Jahre ...

Für mich sind jedoch besonders die gemeinsamen Unternehmungen mit meinen Freunden und Bekannten das Salz in der Suppe. Und mir selbst ist es am liebsten, wenn diese mich nicht aufgrund meiner Aktionen als "Primus inter pares" betrachten. Denn nur die wenigsten haben die Zeit und die Kraft übrig, so kompromißlos wie ich diesen Sport auszuüben. Schließlich ist der nur eine Nebensache, dem man weder die Familie noch die Arbeit opfern darf.

Jeder nach seinen Möglichkeiten.

30. Dezember 2017

Jahresletzte

Heute konnte ich meine Kumpeline Susi zu einer letzten gemeinsamen Tour im alten Jahr motivieren. Weil sie gesundheitlich nicht ganz auf dem Posten war, versprach ich ihr eine gemächliche Runde in der Hinteren Sächsischen Schweiz zum Zeughaus.

Auf dem Lorenzweg unterhalb der Lorenzsteine (Aufnahmeort)
Aber als wir dann auf der Zeughausstraße den höchsten Punkt erreicht hatten, kam der Forscherdrang wieder bei mir durch und wir bogen nach links auf die Knorre in Richtung Lorenzsteine ab. Der Weg ließ sich zunächst auch prima befahren - bis unterhalb der Lorenzsteine (s. Track vom 30.12., km 3,2). Ab dort verschlechterten sich bald die Wegeverhältnisse, denn die Temperaturen reichten noch nicht aus, um den Boden durchweg gefrieren zu lassen. Spätestens jetzt, beim Umfahren der Schlammlöcher und einigen steilen Bergauf- und Bergabpassagen, mußte ich zugeben, daß aus der entspannten Wanderung wieder einmal ein Abenteuer geworden war. Zurück auf dem Weg zum Kleinen Zschand, sahen meine Hände wie die eines Schornsteinfegers aus. Auch hatten die Sachen von Susi und mir einiges abbekommen.

Trotzdem reichte es mir noch nicht. Eine kurze Grobreinigung, dann starteten wir zum Zeughaus durch. Die eindrucksvolle Felsschlucht des Großen Zschands ab der Neumannmühle im Kirnitzschtal befahre ich sehr gern (s. Track vom 30.12., km 5,7 - 7,6), auch findet sich am Zeughaus im Sommer bei angenehmen Temperaturen immer ein lauschiges Plätzchen. Bei den derzeitigen Witterungsverhältnissen bleibt man allerdings lieber in Bewegung.

Für den Rückweg benutzten wir noch einmal die Zeughausstraße. Als wir schließlich wieder am Auto ankamen, erreichte uns auch das schlechte Wetter.

Perfekte Zeitplanung!

Track der Rolliwanderung vom 30.12.2017

29. Dezember 2017

7 "Must-Haves" in der Sächsischen Schweiz - Beitrag im Sächsische-Schweiz-Blog

Vor einigen Monaten habe ich auf Anfrage für die 2018er Ausgabe des Tourismusmagazins Sächsische Schweiz wieder einen Artikel verfaßt.

Meine Idee war, Gästen mit Mobilitätseinschränkungen Sehenswertes der Region vorzustellen. Leider ist meine Zuarbeit durch die Redaktion stark verkürzt und damit inhaltlich verändert worden, weil im Heft für die Rubrik "Barrierefreies Reisen" einfach nicht mehr Platz für die Veröffentlichung zur Verfügung stand. Ich habe daher in letzter Konsequenz die Autorenschaft für den solcherart entstandenen Restbeitrag zurückgezogen.

Alternativ ist jedoch der nahezu ursprüngliche Text inzwischen durch Peggy vom Tourismusverband im Sächsische-Schweiz-Blog unter dem Titel "7 Ausflugsziele in der Sächsischen Schweiz - erreichbar mit Rolli und Kinderwagen" veröffentlicht worden. So ist schließlich meine Arbeit nicht ganz umsonst gewesen.

24. Dezember 2017

Stille Nacht

Heute nachmittag bin ich noch einmal ins Gebirge rausgefahren. Als fast niemand mehr unterwegs war, begab ich mich von Hohnstein aus mit dem Rolli inkl. Freeway-Vorsatz zur Brandaussicht.

So ganz für mich alleine in die anbrechende Nacht zu wandern, hatte ein klein wenig davon, wie ich vor meinem Unfall Weihnachten erlebte. An diesem Tag fuhr ich früher in die Berge, um dort - kilometerweit weg und außer Sichtweite der Ortschaften, den Straßen und dem ganzen Zivilisationslärm sowie der Lichtverunreinigung - völlig abgeschieden von aller Welt eine besinnliche Nacht beim Boofen zu verbringen. Diese Zeit, um das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen und auch über Dinge nachzudenken, die man sonst verdrängt - sie war und ist mir immer noch sehr wichtig.

Weihnacht auf der Brandaussicht (Aufnahmeort)
In der Brandbaude brannte noch Licht, denn trotz der geschlossenen Wirtschaft saßen dort ein paar Einheimische in gemütlicher Runde. Mich störte das alles nicht, und ich schlug sogar die freundliche Einladung zu einem warmen Tee aus. Ein paar Gitarrenklänge von drinnen drangen an mein Ohr, sonst ein Frieden über dem Land, wie nur zu dieser Stunde.

Viel später, als ich den Rückweg antrat, wanderten die Hohnsteiner, angeregt diskutierend, ebenfalls wieder nachhause. Vielleicht wäre die Stille noch besser gewesen, doch so blieb es immerhin kurzweilig. - Ein schöner Abend!

Vielleicht klappt's ja irgendwann auch wieder mal mit Boofen.

Track der Rolliwanderung vom 24.12.2017

23. Dezember 2017

Später anfangen, zeitiger aufhören

Normalerweise läuft meine Handbikesaison vom 01.01. - 31.12. eines jeden Jahres. Doch so, wie ich 2017 erst im Februar zu meiner ersten Ausfahrt auf drei Rädern gestartet bin, lasse ich diesmal auch eine Woche zeitiger den Vorhang fallen. Mein Gefährt muß unbedingt erst einmal wieder in Schuß gebracht werden. Bereits auf meinen letzten Kilometern hatte ich zunehmend Bedenken, daß mir die Kette bei Anstiegen plötzlich reißt und um die Ohren fliegt. Der Kettenspanner kann jedenfalls schon lange nicht mehr spannen.

Aber ich brauchte am Freitag ja nur noch eine kleine Zusatzeinheit absolvieren. Der viele Schnee von vergangener Woche ist inzwischen auch in den höher gelegenen Gebieten wieder weg. Deshalb lag es nahe, sich noch einmal nach Süden zu wenden. Der Vorteil ist klar: die erste Hälfte der Strecke geht es meist bergauf, bevor man danach bis zu Haustüre fast nur noch abwärts rollt.

Als ich 10.30 Uhr schließlich zuhause eintrudelte, hatte ich mit ca. 730 Hm auch meinen bisherigen Höhenmeterjahresrekord gebrochen. Allerdings fällt der der Vorsprung der Höhenmeterbilanz vor dem Kilometerpensum (Höhenmeter = mindestens 1% der Streckenkilometer) in dieser Saison knapper als in den Vorjahren aus. Es macht sich eben bemerkbar, wenn ich mal nicht in die Alpen zur Pässejagd fahre. Während meines Sommerurlaubs in der Eifel summierte sich das Auf und Ab zwar ebenfalls zu recht eindrucksvollen Werten, aber dort habe ich nicht so viele Touren absolviert, wie sonst im Hochgebirge.


Am Abend fuhr ich dann mit Beate und ihrem Sohn nach Dresden ins Theater. Das Stück "Die Leiden des jungen Werther" war wirklich sehenswert. Ich hätte nicht übel Lust, mich in Sachen Kultur wieder etwas mehr zu engagieren. In diesem Jahr war ich zuletzt wirklich sehr stark auf Aktivitäten im Handbike fokussiert - vor allem, als feststand, daß es dabei für mich überdurchschnittlich gut lief.

Doch schon stehen die nächsten Handbike-Großprojekte an, wovon eines bereits seit vielen Jahren reift. So nah an einer Realisierung, wie jetzt, war ich noch nie!

Auch 2018 bleibt es spannend!

Track der Handbiketour vom 22.12.2017

20. Dezember 2017

Geschichte(n) erzählen ...

Heute, am Mittwoch, fand die alljährliche Ausfahrt der Freiwilligen und ehrenamtlichen Helfer des NationalparkZentrums Bad Schandau statt. Die gemeinsame Tour am Jahresende ist sowohl ein Dankeschön der Leitung für das gemeinnützige Engagement als auch eine Art Weiterbildungsveranstaltung für die Teilnehmer. Denn beim Blick hinter den Horizont des eigenen Wirkungskreises gibt es immer wieder Neues und Interessantes zu entdecken. Dabei fließen Anregungen anderer Institutionen und deren Erfahrungen bei der Umsetzung von Konzepten nicht zuletzt auch in zukünftige Vorhaben der festangestellten Mitarbeiter ein.

Diesmal besuchten wir das Staatliche Museum für Archäologie Chemnitz (smac). Die menschliche Vor- und Frühgeschichte sowie die Entwicklung der Gesellschaft hat zwar nicht unmittelbar mit dem Themenspektrum des Informationszentrums der Sächsischen Landesstiftung für Natur und Umwelt zu tun. Doch wie schon bei der Iran-Ausstellung im Sommer brauchte man mich nicht erst für das Museum zu begeistern.

Freiwillige und Mitarbeiter des NLPZ im smac (Aufnahmeort)
Ich wurde nicht enttäuscht. Eine großzügig dimensionierte Ausstellung mit sehenswerten Exponaten - aus meiner Sicht auch für Laien gut aufgearbeitet - und dazu die interessante Führung durch die Räume für einen ersten Überblick. Fakt ist: hier kann und sollte man beim Besuch etwas mehr Zeit einplanen. Ich denke, ich komme bestimmt mal wieder hierher. Ein zusätzlicher Anreiz dafür wären dann auch die regelmäßig wechselnden Sonderausstellungen. Im nächsten Jahr soll beispielsweise der große Münzschatz gezeigt werden, der vor wenigen Jahren direkt neben einem Kletterfelsen in der Sächsischen Schweiz zufällig entdeckt wurde.

Bemerkenswert ist übrigens auch, mit welcher Konsequenz die Dauerausstellung im Museum so barrierearm wie möglich gestaltet wurde. Besonders sehbehinderte Gäste finden hier eine sehr gut auf sie zugeschnittene Infrastruktur: Blindenleitsysteme, Blindenschrift, Tastmodelle und -objekte, ohne daß es für andere Besucher aufdringlich wirkt. Einen Audioguide gibt es natürlich ebenso in Leichter Sprache, naja, und die Rollifahrer kommen bis auf den Treppenaufgang auch überall gut hin.

Nach dem Abschlußessen bekam jeder Ehrenamtler noch ein "Weihnachts"geschenk als Anerkennung überreicht. Diesmal war es eine Edelstahl-Thermosflasche - wie auch in den Jahren zuvor etwas, was jeder gut gebrauchen kann.

Ein schöner Jahresausklang!

18. Dezember 2017

13.063

Es war eine gute Entscheidung, den Sonntag einfach abzuhaken und dafür heute noch einmal eine Runde mit dem Rad zu drehen. Denn als es Tag wurde, begleitete mich die Sonne fast für den ganzen Rest der Strecke. Damit fühlten sich die Temperaturen rund um den Gefrierpunkt viel besser an, zumal es fast keinen Wind gab.

Angesichts der Erfahrungen während der vorangegangenen Tour hatte ich mir heute wohlweislich niedrigeres Gelände für meine Ausfahrt ausgesucht. Doch auch im Gebiet nördlich von Pirna und Dresden lagen inzwischen einige Zentimeter Schnee. Der stammte ganz sicher vom Tag zuvor, als es beinahe ununterbrochen regnete bzw. schneite. Ich denke, vor einem Jahr sah es zu dieser Zeit noch wesentlich grüner im Umland aus.

Obwohl meine Kette mittlerweile völlig überdehnt ist, so daß es beim Kurbeln knackt und rattert, und ich vermutlich auch noch weitere Reibungsverluste am Handbike hinnehmen muß, kam ich endlich wieder einmal recht flott voran. Das flache Streckenprofil paßte mir jedenfalls wunderbar. Manchmal will ich eben einfach nur entspannt Meter machen. Und dafür liebe ich die schönen und angenehm zu fahrenden Straßen zwischen Arnsdorf und Moritzburg. In dem offenen Gelände ist jetzt jeder Sonnenstrahl willkommen.

Zwischen den Jahreszeiten - Sträßchen nach Brösgen (Aufnahmeort)
Kurz vor Volkersdorf durchbrach ich schließlich meine letzte Schallmauer - die magische 13T. Trotzdem habe ich immer noch etwas zu nörgeln. Um außerdem bei den Höhenmetern meinen Bestwert von 2016 (131.258 Hm) zu überbieten, muß ich noch knapp 500 Hm einsammeln. Allerdings erscheint mir das eher wie Kindergeburtstag. Wenn die Welt nicht im Tiefschnee versinkt, sollte das bis Weihnachten erledigt sein ...

Jetzt schwenke ich mental allmählich auf's Skifahren um. Der Schnee vom Wochenende steigert meine Vorfreude darauf.

Die Zeit ist reif dafür!

Track der Handbiketour vom 18.12.2017

17. Dezember 2017

Immer mehr

Ich hätte gern zum 3. Advent den Sack zugebunden, doch heute ist nun wirklich kein Ausgehwetter. Meine Sonnabend-Tour verlief aber auch wieder anders, als geplant. Da wollte ich noch einmal über die Ausläufer des Osterzgebirges hinüber ins Böhmische fahren, um dann anschließend ab Tetschen (Děčín) ganz gemütlich im Elbtal heimzukullern.

Doch als es in Bielatal-Hermsdorf (s. Track vom 16.12., km 17,0) endlich hell wurde, erstreckte sich um mich herum bereits eine weiße Winterwelt. Die Forststraßen zum Bielatal (Beutwaldweg, Glasergrundweg) waren daher unpassierbar, erst recht jedoch die Verbindung über die deutsch-tschechische Grenze nach Raitza (Rájec). Selbst auf den Nebenstraßen lag inzwischen Schnee. Mit solchen Bedingungen hatte ich überhaupt nicht gerechnet, denn sonst wäre ich doch nicht in die Berge gefahren!

Trotzdem blieb ich bei meinem Vorhaben, auch wenn es nun über die Hauptstraße von Peterswald (Petrovice) zum Nollendorfer Paß (Nakléřovský průsmyk) ging. Der tschechische Winterdienst hatte zwar alle Zufahrten zur Autobahn vorbildlich geräumt, die Landstraße über den Paß dabei jedoch stiefmütterlich behandelt. Dementsprechend wurde es ziemlich mühsam für mich, und bei einigen kurzen Aufschwingern drehte das Vorderrad auf dem Schneematsch sogar hin und wieder durch. Hätte ich angehalten, wäre es beim Losfahren danach sicher spannend geworden ...

Auf dem Nollendorfer Paß, in der Senke die Häuser von Nollendorf,
am Horizont die formschönen Vulkanberge Kletschen (Kletečná) und
Milleschauer (Milešovka) im Böhmischen Mittelgebirge (Aufnahmeort)
Jedesmal staune ich über den Unterschied zwischen der Höhenlage in Pirna (zuhause ca. 119 m NHN) und am Nollendorfer Paß (685 m NHN). Was diese ca. 550 Höhenmeter so ausmachen! Da oben herrschte jedenfalls tiefster Winter, nicht ein Grashalm durchbrach mehr das Weiß auf den Wiesen. In Nollendorf gibt's bestimmt weiße Weihnachten!

Auf den Internetseiten der Grünen Liga Osterzgebirge habe ich übrigens einen kurzen, aber schönen Artikel über den Paß und den Ort gefunden. Genau diese Straße, die sich auf der alten Postkarte vom linken unteren Bildrand nach Nollendorf zieht, bin ich gestern gefahren. Heutzutage stehen aber im Dorf nur noch ganz wenige Häuser (s. zum Vergleich mein Foto). Die Siedlung ist seit dem Ende des zweiten Weltkriegs und nach der Aussiedlung der Deutschen ebenfalls nur noch ein Schatten seiner selbst.

Auf meiner böhmischen Rennstrecke, der E13 nach Tetschen, konnte ich dann leider nur recht gemächlich ins Elbtal zurückrollen. Dort gab es immer noch viel Schnee, und das Tauwetter sorgte für klitschnasse Straßen. Bei diesem naßkalten Wetter mit Temperaturen knapp über 0°C war ich nicht sonderlich scharf auf eine Extraspülung.

Kurz vor der Grenze in Herrnskretschen (Hřensko) dann das, auf was ich liebend gern verzichte: In voller Fahrt nahm ich ein Schlagloch mit, welches ich vorher nicht gesehen hatte und dem ich wegen der gerade überholenden Autos nicht mehr ausweichen konnte. Die wenigen Augenblicke Luftanhalten zwischen dem Hoffen, daß man alles unbeschadet übersteht, und der Ernüchterung, wenn das dann doch nicht der Fall ist - es ist immer wieder das gleiche. Etwas über 30 Minuten kostete mich schließlich dieser unfreiwillige Zwischenstop, doch es hätte ja auch schlimmer kommen können. Dauerregen, tiefe Minusgrade, Sturm ...

Die letzten Kilometer in Richtung Heimat fuhr ich dann umso vorsichtiger und vermied weitestgehend Pflaster und Bordsteinkanten. Wenn ich den Reifen von Hand aufpumpe, bin ich mir immer nicht sicher, ob der Druck auch ausreichend ist.

Genug erlebt!

Track der Handbiketour vom 16.12.2017

14. Dezember 2017

Artikel im Urlaubsmagazin "Brandenburg für alle - Barrierefrei reisen" - Ausgabe 2018

Im Oktober war ich zu Gast im ElsterPark Herzberg, um in der Region Handbiketouren zu testen. Während des Kurzurlaubs kamen dabei drei Touren zusammen, die mich vom Ausgangspunkt nach Westen und Süden, ostwärts sowie zuletzt in nördliche Richtung führten.

Inzwischen konnten die Leser vom Internetportal Handbike.de meinen Bericht über die erlebnisreichen Tage in Brandenburg lesen. Eine kleine Bildergalerie ergänzte dabei den Text.

Um meine Erlebnisse einem noch größeren Kreis von Interessenten zugänglich zu machen, hat die Zuständige für das Thema "Barriefreies Reisen" der TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH angeregt, den Beitrag außerdem im entsprechenden Urlaubsmagazin zu veröffentlichen. Nach einer Straffung und Überarbeitung meines Textes durch die Redakteurin des Magazins kann man nun meinen Bericht auch dort lesen. Allerdings wird es noch einige Tage dauern, bis die aktuelle Broschüre für 2018 auf dem Portal "Brandenburg barrierefrei" zum Download bereitsteht.

Hier kommt also der Artikel als Vorabveröffentlichung. (Zum Lesen des Textes am besten das Bild mit der rechten Maustaste anklicken und aus dem Kontextmenü dann "Link in neuem Fenster öffnen" auswählen.) - Wie gesagt, den Lesern von Handbike.de sollte der Inhalt bereits bekannt vorkommen ...

10. Dezember 2017

Traurig, traurig ...

Mein innerer Schweinehund tut mir ein bißchen leid. Inzwischen ist er zu einem Welpen geschrumpft, der kläglich winselnd, doch erfolglos protestiert, wenn ich mich regelmäßig zum Wochenende wieder und wieder auf Tour begebe.

Immerhin hat er am Sonnabend angesichts der leichten Minusgrade etwas Morgenluft gewittert. Doch vergeblich. Dabei begann es sogar leicht zu schneien, als ich in aller Frühe losfuhr. Ein paar Kilometer weiter schien während der Nacht etwas mehr heruntergekommen sein, denn selbst auf den zu dieser Zeit noch nicht geräumten Straßen lagen 2-3 cm Neuschnee. Um es mir nicht schwerer als notwendig zu machen, paßte ich deshalb meine Streckenplanung an. Denn eigentlich sollte es ja etliche Kilometer durch's Gelände gehen. Nun nutzte ich nur noch öffentliche Straßen und mied selbst gut asphaltierte, doch inzwischen verschneite Radwege.

Leider mußte ich wegen dieser Bedingungen gestern auch das obere Kirnitzschtal von meiner Wunschliste streichen. Ursprünglich wollte ich über den Fußgängergrenzübergang Hinterdittersbach (Zadní Jetřichovice) und die Böhmerstraße (Česká silnice) weiter nach Hohen Leipa (Vysoká Lípa) fahren. Viel Spaß hätte mir das vermutlich jedoch nicht gemacht, obwohl dann bei meiner Abfahrt von Hinterhermsdorf aus der einsehbare Weg dort, wo das Kirnitzschtal von der Straße abzweigt, leidlich gut aussah. Naja, vielleicht war das die letzte Chance im Jahr für diesen von mir so geliebten Teil des Östlichen Elbsandsteingebirges. Über allem schwebt doch jetzt Abschiedsstimmung ...

Vorm Heimrollen auf dem Elberadweg bin ich ab Bad Schandau zusätzlich meine "Rennstrecke" über Cunnersdorf gefahren, um noch ein paar Kilometer zu machen. Das Stück fahre ich immer wieder gern.

Heute war es dann morgens noch ein bißchen kälter. Deswegen entschied ich mich für eine lockere Runde mit wenig Höhenmetern. Das schön zu fahrende komplette Triebischtal zwischen Meißen und Deutschenbora vor Nossen fahre ich 2017 sowieso nicht mehr, denn die Strecke ab Pirna würde einfach zu lang für die kurzen, kalten Tage. Aber wenigstens das kurze Stück ab Garsebach hinab ins Elbtal sollte sein. Später zog sich der Elberadweg nach Meißen bei mäßigen Gegen- bzw. Kantenwind ganz schön hin. Während auf der anderen Seite des Flusses die Sonne auf die Weinberge schien, kam diese am Südufer nicht mehr über die Elbtalhänge. Im Schatten waren sogar ein paar Krümel Schnee liegengeblieben.

Die Weinberge am Südrand des Spaargebirges unweit von Meißen, rechts das Boselmassiv
(Aufnahmeort)
Kurz vor dem Ziel machte ich noch einen kleinen Umweg über Großsedlitz. Der Anstieg aus Heidenau wärmte mich wieder ein wenig auf und brachte ein paar weitere Höhenmeter für die Statistik. Positiv: Schwitzen ist nicht mehr bei diesen Temperaturen. Allenfalls die Stirn wird etwas feucht. Das schönste am Schluß war die entspannte Abfahrt nach Pirna.

Zuhause gab es noch eine kleine Überraschung. Die barometrischen Höhenmesser von Fahrradcomputer und Fahrradnavi zeigten unisono über 100 m mehr an, als wie sie am Morgen kalibriert worden waren. 100 Hm Differenz innerhalb von nur 8 Stunden, das ist extrem selten! Da muß der Luftdruck gewaltig gefallen sein! Normal sind nämlich nur max. 20, manchmal 30 Hm Unterschied ... Wenn ich jetzt nach draußen schaue, weiß ich auch warum.

Es hat kräftig geschneit.

Track der Handbiketour vom 09.12.2017
Track der Handbiketour vom 10.12.2017

8. Dezember 2017

Voll abgeräumt!

Gestern abend fand die Abschlußveranstaltung der Stadt Dresden zum Stadtradeln statt. Ich hatte mich angeboten, dabei einen kleinen Vortrag über meine Erlebnisse im Handbike zu halten, und die Organisatorin wünschte sich einen Bericht über meine Teilnahme am Styrkeprøven im Jahr 2012. Mittlerweile verfüge ich ja diesbezüglich über einige Routine, so daß ich den Umfang passend zu den vorgesehenen 20 Minuten Redezeit auswählte. Die Leute mit irgendwelchen uninteressanten akademischen Ausführungen zu langweilen, wie einer der beiden anderen Redner vor mir, wollte ich niemandem zumuten. Bilder und Emotionen - die fesseln!

Alles geschenkt!
Als Dankeschön gab's hinterher eine wasserdichte Radtasche, für die ich ganz gewiß Verwendung habe. Außerdem kam in dieser Woche noch das gewonnene Überraschungspaket (T-Shirt und Schlauchschal/-mütze) von meiner Teilnahme an der Videoaktion an. Zusammen mit dem dabei ebenfalls erhaltenen Fahrradhelm sowie den Reflektionsbändern der Dresdner Organisatoren ist dabei inzwischen ein ganz hübsches Päckchen zusammengekommen. Deshalb habe ich dann meinen Gewinn bei der Verlosungsaktion während der Abschlußveranstaltung in Dresden weitergegeben. Soll sich doch auch noch jemand anderes freuen!

Der Helm kam übrigens bereits auf meinen vergangenen beiden Touren zum Einsatz. Er besitzt nämlich ein wirklich nützliches Ausstattungsdetail: die LED-Rückleuchte in Form eines dreieckigen Achtungs-Verkehrsschildes zusätzlich zu den Reflektorflächen auf der Rückseite. Weil die niedrigen Temperaturen sowieso eine Kopfbedeckung erfordern, warum sollte ich ihn also nicht testen?

Vielleicht kann ich mich bis zum Sommer sogar an den Knitterfreien gewöhnen ...

3. Dezember 2017

Erstes Weiß

Bevor der Winter im Osterzgebirge Einzug hält und der Schnee in diesem Gebiet Radsportaktivitäten mindestens fragwürdig erscheinen läßt, habe ich mich am Sonnabend noch einmal auf den Weg nach Altenberg gemacht.

Der Vorteil einer Radtour in diese Richtung ist der, daß man nach einem langen, langen Anstieg auf dem zweiten Teil der Runde fast nur noch abwärts rollt. Allerdings kann das bei kühler bzw. kalter Witterung auch nach hinten losgehen. Ich habe mir im Winter selbst schon nach langer Abfahrt sehnlichst einen Gegenanstieg gewünscht, um das Kälteschlottern in den Griff zu bekommen und das Blut in den steifgewordenen Glieder wieder zirkulieren zu lassen.

Glücklicherweise war es vorgestern noch nicht so schlimm. Zwar bin ich - vor allem aufwärts  -inzwischen weit von den Geschwindigkeiten der warmen Jahreszeit entfernt, aber vielleicht liegt das sogar größtenteils daran, daß mein treues Pferd unbedingt Pflege braucht. Der Kurbelwiderstand scheint inzwischen spürbar größer zu sein. Erst heute habe ich festgestellt, daß ich, wenn ich die Kurbelarme von oben in Freilaufrichtung einfach loslasse, sie sich nicht einen Zentimeter nach unten bewegen. - Sollte mir das zu denken geben?!

Jedenfalls gab es auf meinen Weg in die Berge auch den ersten längeren Schnee"fall", sofern man bei den dünnen Flöckchen überhaupt davon reden konnte. Immerhin wurde es ab ca. 600 m NHN ein bißchen weiß auf den Feldern. Zunächst dachte ich, das wäre im wesentlichen nur Rauhreif, doch auf den Wiesen bei meinem Weg von Geising nach Altenberg lag dann tatsächlich Schnee. Zum Skifahren reicht es aber noch lange nicht. Wenn ich jedoch sehe, wie bereits jetzt die Schneekanonen auf der Abfahrtspiste in Altenberg sinnlos die Energie sprichwörtlich in den Wind pulvern, bekomme ich einen dicken Hals. - Muß das wirklich sein?!

Auf dem wunderschönen Radrundweg Neustadt,
kurz vor der Abfahrt nach Polenz (Aufnahmeort)
Heute ging es zwar nicht so hoch hinauf, doch weiß wurde es auf den Radwegen abseits der Straße trotzdem. Diesmal allerdings war es wirklich fast ausschließlich Reif. Das sah ganz nett aus, vor allem dann, als die Sonne endlich durch die Wolken brach. Bergab bremste ich jedoch lieber einmal mehr und verzichtete weitgehend auf Schußfahrten. Meine Slickreifen eignen sich nämlich bestimmt auch bestens für Rutschpartien. Abseits der oft begangenen Wege kann ich darauf ganz gut verzichten.

Auch heute habe ich keine Rekorde gebrochen, obwohl die Strecke eigentlich sehr gängig ist. Wenn es nicht bloß noch 400 km wären, würde ich vielleicht doch schon Hand an mein Rad legen. Aber so muß es auch ohne Reinigungsaktion gehen. Vielleicht werde ich trotzdem mal die Führungsrollen meines Kettenspanners freilegen. Ich glaube, das ist momentan die größte Problemzone ...

Bis dahin gilt: Alles Training!

Track der Handbiketour vom 02.12.2017
Track der Handbiketour vom 03.12.2017



27. November 2017

Die Ruhe nach dem Sturm

Fast einen ganzen Monat habe ich die ausgedehnten Wälder der Hinteren Sächsischen sowie der Böhmischen Schweiz gemieden. Der Herbststurm vor reichlich vier Wochen hinterließ hier nämlich eine Spur der Verwüstung. Die meisten Wege wurden durch umgestürzte Bäume unpassierbar, und sind es manchmal sogar immer noch. Wenn nicht auf der Handbiketour am vorletzten Sonnabend meine tschechischen Freunde mit dabei gewesen wären, hätte ich deswegen auch auf dem Weg nach Schneeberg (Sněžník) kurz nach dem Fußgängergrenzübergang Eulenthor umkehren müssen.

Meine Entscheidung, heute wieder einmal durch eines meiner Lieblingsgebiete zu fahren, barg also ein gewisses Risiko. Zumal ich an einem Wochentag in dieser recht weitläufigen Gegend gewiß nicht mit Helfern in Gestalt von Wanderern rechnen konnte.

Vor der eigentlichen Runde fuhr ich mich noch ein bißchen auf der besten Rennstrecke des südlichen Elbsandsteingebirges warm. Das ist die Straße vom Abzweig des Bielatals über Cunnersdorf nach Krippen (s. Track vom 27.11., km 15,0 - 27,1). Perfekter Asphalt, ein mäßiger Anstieg und eine schnelle Abfahrt über relativ wenig befahrene Straßen machen diesen Abschnitt in beiden Richtungen überdurchschnittlich attraktiv.

Durch diese hohle Gasse ... führt die Straße nach Rainwiese
(Aufnahmeort)
Die Straße von Herrnskretschen (Hřensko) nach Rainwiese (Mezní Louka) benutze ich übrigens ebenfalls sehr gern. Die sich daran anschließende Radtrasse 3030 hinauf zur Kreuzung unterhalb des Kleinen Prebischtors (Malá Pravčická Brána) bringt es aber an einer Passage bestimmt auf 18% Steigung. Dort, kurz vor dem Abzweig sah ich auch das letzte Mal vor Hinterhermsdorf eine Menschenseele. Mehr als 1,5 Stunden lang umgab mich danach Waldeinsamkeit (s. Track vom 27.11., km 48,9 - 59,0).

Schon auf meiner Anfahrt von Herrnskretschen aus sah ich, wie die Waldarbeiter immer noch emsig die Sturmschäden beseitigten. Der Förster grüßte mich, denn mit ihm unterhielt ich mich einst wegen der Parksünder auf der Straße, die er gerade rigoros abstrafte. (Das würde ich mir auch im deutschen Kirnitzschtal wünschen.) Immerhin beruhigte es mich einigermaßen, daß mittlerweile die umgestürzten Bäume von der Straße geräumt waren. Auch von der Radtrasse, die ja eigentlich eine wichtige Forststraße ist. Etwas heikel blieb die anschließende Abfahrt durch den Treppengrund (Hluboký Důl) dennoch, weil ich mir nicht sicher sein konnte, daß auf der deutschen Seite ebenfalls die Wege passierbar waren. Aber auch hier kam ich ohne Probleme durch.

Die kalte, klare Luft, die Sonne, die Stille, und ich ganz allein in dieser Abgeschiedenheit - das ist für mich immer sehr emotional. Da brauche ich niemanden, dem ich mich erklären muß ... An genau solche Momente erinnere ich mich an grauen, trostlosen Tagen.

Krafttanken für die dunkle Jahreszeit.

Track der Handbiketour vom 27.11.2017

26. November 2017

Feiern auf US-amerikanisch

Am Sonnabend gab es wieder mal einen Regentag. Diesmal störte mich das nicht besonders, denn abends stand sowieso unser Spieleabend bei der Schwester meiner Kumpeline Susi auf dem Programm. Beate lebte mit ihrer Familie längere Zeit in den Vereinigten Staaten und hat aus dieser Zeit einige Bräuche von dort übernommen.

Auf die Plätze - fertig - los!
Thanksgiving zum Beispiel. Das wird in den USA eigentlich am 4. Donnerstag im November gefeiert - doch wir verlegten das Festessen kurzerhand auf gestern. Natürlich gab es den obligatorischen Truthahn (Turkey), den die Gastgeberin und die zwei ältesten Kinder von Susi inkl. der typischen Beilagen (Süßkartoffeln, Cranberry-Marmelade, Kürbiskuchen) vorher in einer stundenlangen Prozedur gemeinsam zubereiteten. Süßkartoffeln kannte ich bis dahin noch gar nicht. Alles war aber richtig lecker! Deshalb langte ich ordentlich zu, bis schließlich wirklich nichts mehr in meinen Bauch paßte.

Satt und träge, ging danach der zweite Teil des Abends über die Bühne. Es wurde jedoch nicht mehr so spät, denn alle waren irgendwie mit Verdauen beschäftigt ...

Gleich heute sollten dafür die angefressenen überzähligen Kalorien verbrannt werden. Unterwegs dehnte ich meine geplante Tour sogar noch aus und nutzte die Strecke vom Fahrradnavi über längere Abschnitte nur als Orientierungshilfe. Der Wind wehte allerdings wieder ziemlich frisch aus westlicher Richtung. Momentan scheint es nur zwei Optionen zu geben: Kräftiger Wind und heiter bzw. sonnig oder trübe, regnerisch ohne Wind. Mir ist die erstgenannte Variante trotzdem lieber. Auf dem Heimweg konnte ich mich endlich schieben lassen.

Mal sehen, was morgen an meinem freien Tag wird. Eigentlich müßte ich ja noch mal nachlegen ...

Track der Handbiketour vom 26.11.2017

22. November 2017

Sächsische Besonderheit

Auch heute war ich mit dem Handbike auf Achse, denn in Sachsen ist der Buß- und Bettag immer noch Feiertag. Dafür bezahlen die Arbeitnehmer mehr in die Pflegeversicherung - umsonst gibt's den also nicht.

Nach dem kalten Wochenende kletterten die Temperaturen immerhin so weit nach oben, daß Handschuhe diesmal überflüssig wurden. Trotzdem werden nun mit der abnehmenden Tageslänge meine Kreise kleiner. Wenn ich bereits vor 15.00 Uhr wieder zuhause bin, ist das eigentlich auch nicht schlecht ...

Die Altstadt von Pirna an der Elbe, nachmittags gegen drei.
Es geht straff auf die Wintersonnenwende zu! (Aufnahmeort)
Meine Feiertagstour hatte ich ab Pirna in nördliche Richtung geplant. Bei dem welligen Gelände gibt es weder lange Anstiege noch nennenswerte garstige Rampen. Dennoch staune ich jedesmal, wie sich die Höhenmeter summieren. Brettflach, wie bei meinen Ausfahrten in Brandenburg vor anderthalb Monaten, ist es nämlich nicht. Gerade das brachte jedoch ein wenig Abwechslung, da richtige landschaftliche Höhepunkte hier fehlen.

Außerdem scheint die Gegend beliebt bei Rennradlern zu sein. Es lag sicher nicht nur am milden und freundlichen Wetter, daß ich heute etlichen Radsportlern begegnet bin. Ein paar Verbissene sind natürlich immer dabei, doch es gab auch welche, die grüßten.

Nette Geste!

Track der Handbiketour vom 22.11.2017

19. November 2017

Die Nacht ist mein Freund

Vielleicht ist es schon eine Manie, daß ich so zeitig aufstehe. Doch auch an diesem Wochenende gab es triftige Gründe dafür: am Sonnabend war ich bereits kurz nach neun mit Šárka und Lád'a in Tetschen (Děčín) verabredet, und sonntags sollte es ab Mittag wieder regnen.

Jedenfalls bin ich an beiden Tagen einiges vor 4.00 Uhr in der Frühe aufgestanden, so daß ich schließlich 5.30 Uhr losfahren konnte. Die 1,5 Stunden benötige ich am Morgen, denn oft plane ich die Strecke - abhängig von der Witterung - erst unmittelbar am Tourentag. Das zeitige Aufstehen macht mir jedoch überhaupt nichts aus, weil ich mich dann am Abend zuvor eben schon zwischen 20.00 und 20.30 Uhr in die Horizontale begebe. Als Single habe ich da alle Freiheiten ...

Ich liebe diese ersten knapp zwei Stunden im Dunkeln! Du bist stundenlang allein auf sonst vielbefahrenen Straßen unterwegs, du erlebst, wie der Morgen heraufzieht  - mit all den poetischen Momenten, und nicht zuletzt sparst Du einiges an Kraft. In der Nacht schläft nämlich auch meist der Wind. Deshalb bin ich heute zunächst nach Westen entgegen der prognostizierten Windrichtung gefahren und hatte dann, als er auffrischte, den Wind im Rücken.

Mit Šárka am Fuchsteich im Cunnersdorfer Forst, Lád'a hat fotografiert
(Aufnahmeort)
Schön war wieder mein Ausflug mit Fam. Eichler. Zwar fiel das erhoffte Gastspiel der Sonne aus, und auf der Anfahrt mußte ich mich bei Hohburkersdorf sogar durch dichten Nebel tasten. Aber zu dritt ist das Fahren noch einmal so schön. Jedesmal gibt es viel zu erzählen, doch auch auf den Bildern ist nicht immer nur bloße Landschaft zu sehen. Allerdings habe ich mich diesmal ein bißchen geärgert, daß ich ohne es zu merken, die Bildauflösung meines Fotoapparats versehentlich geändert hatte. Das muß wohl vor 14 Tagen beim Dreh einer kurzen Videosequenz für's Stadtradeln (10-Sekunden-Clip als AVI-Datei) passiert sein. So ist das Bild im Beitrag etwas klein geraten. Trostpflaster: Ich habe von den Stadtradeln-Teilnahmepreisen einen neuen Fahrradhelm abgefaßt. - Ich als Helm-Muffel!!!

Auf meinem Sonntagsausflug bin ich gleich zweimal auf Radtrassen ehemaliger Bahnstrecken gefahren. Im Umkreis der Landeshauptstadt gibt es davon etliche. Sachsen war einmal das Land mit einem der dichtesten Streckennetze für Schmalspurbahnen. Eine Empfehlung ist hierbei nicht nur der prima ausgebaute Radweg der Strecke durchs Schönfelder Hochland (s. Track vom 19.11., km 61,9 - 72,5), sondern auch die ehemalige Windbergbahn (s. Track vom 19.11., km 27,6 - 35,2). Bei letzterer muß inzwischen nur noch ein kurzes Stück (km 34,4 - 35,2) auf einer nicht asphaltierten, leicht holperigen, doch gut befestigten Piste bewältigt werden. Mein "Touren-Looping" dort in Streckenmitte lag an einer kleinen Unaufmerksamkeit meinerseits, als ich den Abzweig zur eigentlichen Trasse verpaßte.

Gegen Ende meiner heutigen Runde begann es, auf der Bremsscheibe zu kratzen. Die Beläge sind wohl wieder mal fällig. Morgen werde ich sie wechseln, bei durchschnittlich 5 Paar pro Jahr habe ich mittlerweile einige Routine. Für das restliche Jahr sollten sie dann aber halten.

Es sind ja nur noch 900 km.

Track der Handbiketour vom 18.11.2017
Track der Handbiketour vom 19.11.2017

12. November 2017

Fehlalarm

Wo war der Regen? - Die Meteorologen hatten auch für meine Heimat ein nasses Wochenende angekündigt. Die Vorhersage auf Meteomedia verhieß gleichfalls Niederschlag ab der zweiten Tageshälfte.

Deshalb startete ich an den beiden vergangenen Tagen wieder mal sehr, sehr zeitig - will sagen 5.30 bzw. 5.50 Uhr, nachdem ich zuvor beim Aufstehen das Regenradar bei Wetteronline intensiv studiert hatte. Aus diesen, im Internet verfügbaren Informationen erstelle ich mir immer meinen persönlichen Wetterbericht, auf Basis dessen ich dann entscheide, ob ich fahre oder doch lieber im Bett bleibe.

Am Sonnabend sollte es auch kräftigen Westwind geben, und der machte mir an diesem Tag tatsächlich das Leben schwer. Das Streckenprofil meiner Tour war zwar recht flach, doch über das offene Land mußte ich mich deshalb trotzdem endlos mühen. Bis kurz vor Birkenhain büßte ich viel Zeit ein. Ärgerlich war auch, daß die Brücke an der Neudeckmühle (s. Track vom 11.11, km 51,6) gerade neu errichtet wird und für Fußgänger nur ein extrem verwinkelter Behelfssteg zur Verfügung stand. Mit meinem Handbike hatte ich da keine Chance. Statt eines Versuches mit ungewissen Ausgang, drehte ich lieber um und fuhr danach über Sachsdorf nach Klipphausen.

Ab Tharandt schob mich dann endlich der Wind und blieb mir bis Pirna treu. Meinen Virtual Partner konnte ich allerdings nicht mehr einholen. Das war jedoch locker zu verschmerzen, denn es fiel bis zum Ende der Tour kein einziger Tropfen. Selbst abends, als St. Martin auf seinem Pferd die Kinder mit ihren Eltern auf dem Marktplatz begrüßte, regnete es noch nicht. Ich habe mich für sie gefreut.

Sonntags dann fast das gleiche Szenario. Diesmal meinte es der Wind jedoch gut mit mir. Bis zum Umkehrpunkt wehte er erst aus Richtung Westen, später aber drehte er und half mir nachhause. Dafür ging es heute bei den Höhenmetern richtig zur Sache. Gerade, wenn man als Radler im linkselbischen Teil des Elbsandsteingebirges von West nach Ost bzw. umgekehrt fährt, sind dabei nämlich etliche Täler zu durchqueren. Nicht schnell, doch stetig arbeitete ich mich also ostwärts voran, bis ich endlich von Reinhardtsdorf durch den Hirschgrund hinunter zum Elbradweg rollte.

Eigentlich wollte ich danach ab Porschdorf hinter Bad Schandau im Polenztal weiter zur Wartenbergstraße fahren, doch dort angekommen, hatte ich keine Lust mehr auf Offroad. Die Kletterei durch den Tiefen Grund ist mir jedenfalls lieber gewesen, auch weil sich die Auffahrt bis auf eine ca. 300 m lange 12%-Rampe flüssig fahren läßt. So kamen noch ein paar zusätzliche Höhenmeter zusammen, schließlich mußte ich ein paar Kilometer später noch einmal quer durch das Polenztal. Alles in allem jedoch verlief der zweite Teil der Tour jedoch wesentlich entspannter.

Dafür endete auch meine zweite Wochenendtour schon vor 14.00 Uhr, und es blieb der ganze Nachmittag zum Entspannen. Nichts war bei diesem kühlen Wetter dann schöner, als ein heißes Vollbad zum Aufwärmen.

Danach ging's mir noch mal so gut.

Track der Handbiketour vom 11.11.2017
Track der Handbiketour vom 12.11.2017

5. November 2017

Was geht?

Falls sich jemand wundern sollte, daß ich beispielsweise auch an diesen Tagen so häufig unterwegs gewesen bin: Ganz hinten am Horizont taucht ein Ziel auf, welches ich durchaus bis Jahresende schaffen kann. Aktuell sind es bei mir nämlich 11.659 km und 119.758 Hm ...

Für uns im Einsatz! (Aufnahmeort)
Bereits am Freitag startete ich mit dem Handbike ins Wochenende. Da bekam ich kurzfristig von meinem Chef die Genehmigung, Stunden abzufeiern. Als Aufwärmtour für die nachfolgenden Vorhaben war das flache Streckenprofil gerade gut genug für eine schnelle Runde ohne großen Krafteinsatz. Zudem meide ich gegenwärtig die Wälder des Elbsandstein- und Osterzgebirges, da dort nach dem verheerenden Sturm bestimmt noch eine ganze Weile aufgeräumt werden muß. Expeditionen wollte ich mir jedenfalls nicht zumuten.

Im offenen Gelände gibt es jetzt auch genug zu sehen. Es war beispielsweise für mich sehr interessant, eine Weile bei der Maisernte zuzuschauen. - Ein Hoch auf die Bauern! Sie sind es, deren Hände Arbeit uns alle ernährt.

Ebenso kurzfristig fragte Lád'a am Freitagabend mal wieder wegen einer gemeinsamen Tour an. Klar, daß wir dann am nächsten Tag gemeinsam unterwegs waren. Nicht nur ich bin sehr gern im von mir so genannten Tetschener Hochland, dem Gebiet zwischen Aussig (Ústí nad Labem), Tetschen (Děčín) und dem Tal des Eulaubachs. Inzwischen wurden etliche der alten verwitterten Straßen erneuert, was das Fahren dort wesentlich attraktiver macht. Allerdings wunderte ich mich, als Lád'a mit seinem Rennrad trotz meiner Warnung der Straße hinunter nach Klein Tschochau (Šachov) folgte. Der Abschnitt vom Dorf in Richtung Gleimen (Hliněná) ist nämlich eine Offroad-Abfahrt auf Schotter (s. Track vom 04.11., km 47,9 - 48,9). Bei unserer Befahrung stellte sich dann sogar heraus, daß ca. 50 m des Weges durch Ausspülung inzwischen stärker in Mitleidenschaft gezogen wurde, als ich es von früher kannte. Ganz allein im Handbike ist es nun ziemlich riskant, weil man dieses Stück definitiv nicht mehr ohne Hilfe zurückkommt, falls danach ein Hindernis den Weg versperren sollte. Lád'a jedoch nahm letztendlich sein Rad in die Hand und ging zu Fuß die kritischen Meter. Für ihn war der Weg wirklich neu.

Das Elbtal im Nebel (Aufnahmeort)
Anschließend begleitete mich mein tschechischer Kamerad weiter bis Cunnersdorf, wo er sich von mir verabschiedete und zurück über die Berge nach Kulm (Chlumec) fuhr. Zuvor hatten wir auf halber Strecke mittags einen Zwischenstop in Niedergrund (Dolní Žleb) gemacht, denn Lád'a spendierte eine Freiluft-Suppe aus dem Restaurant Dolní Grund (das heißt wirklich so - witzig, wie die alte deutsche und die tschechische Bezeichnung miteinander vermischt wurden). Etwas Warmes im Bauch tut bei diesen Temperaturen einfach nur gut, und geschmeckt hat's auch.

Auch bei meinem heutigen Ausflug fuhr ich recht zeitig, also im Dunkeln, los. Für den frühen Nachmittag war Regen angekündigt, den ich mir unbedingt ersparen wollte. Dafür blies der Wind sehr kräftig aus Südost und kostete mich viel Kraft und Ausdauer, bis ich ihn endlich im Rücken hatte. Auf dem Heimweg legte er sich etwas, so daß es nicht der befürchtete Kampf wurde. Trotzdem forderten die ersten beiden Touren ihren Tribut, und das drückte auf das Tempo. Überraschenderweise kamen heute auch mehr Höhenmeter zusammen, als erwartet. Bikemap.net untertreibt wirklich sehr oft um etwa 200 Hm auf 100 km. Vielleicht liegt's ja vor allem am hügeligen Gelände mit dem häufigen Hoch und Runter. Im Flachland und in den Alpen sind die Werte realistischer.

Bleiben noch 1341 km bis zur Endabrechnung ...

Track der Handbiketour vom 03.11.2017
Track der Handbiketour vom 04.11.2017
Track der Handbiketour vom 05.11.2017

31. Oktober 2017

Nur für Kilometerfresser

Angesichts des naßkalten und windigen Wetters genehmige ich mir heute einen tourenfreien Tag. Mit dem Wind hatte ich bereits auf meiner vorangegangenen Ausfahrt genug zu kämpfen, den Regen gab's dafür am Sonnabend. Da bin ich noch einmal in Richtung Osterzgebirge gefahren. Um diese Zeit kann man sich nicht mehr sicher sein, ob beim nächsten Mal nicht schon Schnee auf den Wiesen liegt, wie auf dem Bild von Geising im Oktober 2009 zu sehen ist.

Die Straße durch das Müglitztal ist trotz des Kraftverkehrs - der sich zu früher Stunde jedoch in Grenzen hält - meine Lieblingsanfahrt. Für mich hat das Fahren auf ihr inzwischen beinahe meditativen Charakter, denn beim stetig leichten Bergauf der kurvenreichen Straße kann ich komplett abschalten. Nur die Bewegung zählt. Überdies ist die Strecke eine nahezu idealtypische Auffahrt, bei der ohne einen einzigen Meter Höhenverlust auf rund 40 km mehr als 700 Höhenmeter bewältigt werden (s. a. das Höhenprofils des Tracks vom 28.10.). - Der ausdauernde Nieselregen war dennoch unangenehm.

Diesmal bog ich in Geising von der Hauptstraße nach Altenberg ab, um am Ortsausgang hinter dem Hüttenteich auf einem fast vergessenen, jedoch perfekt asphaltierten Radweg hinauf nach Fürstenau zu klettern (s. Track vom 28.10., km 43,9 - 46,8). So einsam, so idyllisch war es dort hinten. Während ich sonst eher auf der böhmischen Seite entlang der Grenze fahre, ging es anschließend weiter durch die deutschen Grenzorte Müglitz, Fürstenau, Liebenau (Ortseingang), Breitenau, Oelsen (Ortseingang) und Hellendorf. Auch das ist in weiten Teilen eine sehr abgelegene Ecke, wo ich auf hervorragend asphaltierten Straßen während dieser mehr als 20 Kilometer nur etwa einer Handvoll Autos begegnet bin. Gerade das aber macht die Gegend für mich so reizvoll.

Den Sonntag verbrachte ich in meinen vier Wänden. Bei dem Sturm, der bedenklich an den Dachziegeln meiner Dachgeschoßwohnung rüttelte, verboten sich nahezu von selbst jegliche Außenaktivitäten.

Die Ergebnisse des Tages konnte ich dafür dann gestern in Natur begutachten. Auf meinem Rückweg mit dem Handbike von Saupsdorf durch das Kirnitzschtal nach Bad Schandau mußte ich dabei einen ungeplanten Umweg über als "Radroute im Nationalpark" ausgeschilderte Forststraßen in Kauf nehmen, um ans Ziel zu gelangen (s. Track vom 30.10., km 69,7 - 74,1). Im Tal waren etliche Bäume umgestürzt, teilweise sogar über die Straße hinweg. Manchmal hatten sie zugleich auch das gesamte Erdreich mitgerissen und die Felsen, auf denen sie standen, dadurch "skalpiert". Die Männer vom THW, Forst und Feuerwehr waren bestimmt schon seit den Morgenstunden im Dauereinsatz, jedenfalls ließen das die zahlreichen beräumten Stellen entlang der Straße vermuten. Doch das Stück zwischen Neumann- und Felsenmühle wurde gerade noch freigeschnitten und zwang mich zu dem Extrazackel. Bloß gut, daß keine umgestürzten Bäume mehr auf der Ausweichstrecke lagen!

Bei Rathen stehen die Felsen der Bastei wie eine Mauer über der Elbe
(Aufnahmeort)
1,5 Stunden zuvor hatte ich am Grenzübergang Sebnitz dafür wieder einmal eines jener seltenen Erlebnisse der anderen Art. Wenn ich auf der Hauptstraße mit meinem Handbike fahre, kommt es ab und zu vor, daß Autofahrer dennoch aus einer links mündenden Nebenstraße in diese einbiegen, obwohl ich mich bereits im Kreuzungsbereich befinde. Sie fahren dann einen engeren Bogen und lassen mir damit genügend Platz zum Weiterfahren. Für sie ist es ok, und für mich geht das auch in Ordnung, denn jeder beobachtet beim Abbiegevorgang den anderen. Leben und leben lassen ... Gestern aber lief es nicht so. Da kam die Fahrerin mir bedrohlich nah, so daß ich wütend mit der Hand gegen ihr Auto schlug (man sieht: es war also wirklich knapp). Erschrocken fuhr die ältere Dame unmittelbar danach rechts ran und hielt. Sie fragte mich, ob mir etwas passiert wäre, und entschuldigte sich wortreich. Sie hätte mich überhaupt nicht bemerkt. Mein Zorn war damit augenblicklich verraucht.

Wer sich zu einem eigenen Fehler bekennt und sich auch noch angemessen dafür entschuldigt, statt nach Ausreden zu suchen, hat bei mir immer gute Karten. Einsicht und das Anerkennen eigener Fehler sind Tugenden, die in unserer Zeit immer mehr verloren gehen. Doch bei so viel Anstand konnte ich einfach nicht mehr böse sein.

Jeder sollte sich mal selbst an die eigene Nase fassen!

Track der Handbiketour vom 28.10.2017
Track der Handbiketour vom 30.10.2017

22. Oktober 2017

Farbenspiel

Die herbstliche Farbenpracht ist noch nicht vorbei! Zwar fallen die Blätter und geben dadurch manch interessanten Blick (endlich) frei, aber ein schon paar Sonnenstrahlen bringen die Berghänge zum Leuchten.

Sonnabends hatte ich mir eine Tour nördlich von Pirna zusammengestellt. Dorthin geht es bei mir oft, wenn ich mal nicht so viele und vor allem lange bzw. steile Anstiege fahren möchte. Zum Warmfahren erlaubte ich zunächst ein paar Zacken südlich von Dresden, u. a. durch die großen Apfelplantagen des Borthener Anbaugebiets. Erstaunlicherweise hatte ich bereits die ersten 500 Hm weg, als ich über das Blaue Wunder auf die andere Elbseite wechselte.

Später brachte mich die Grundstraße aus dem Elbtal - diese fahre ich trotz des starken Verkehrs wegen ihrer moderaten Steigungswerte recht gern. Alle anderen Auffahrten des Dresdener Elbhangs sind kürzer, aber dafür auch wesentlich steiler. Selbst 20%-Rampen kann man sich hier antun.

Anschließend rollte es so vor sich hin, ohne große Höhepunkte immer hübsch gleichmäßig. Genau richtig zum Abschalten. Leider büßte ich kurz vor Hohburkersdorf die dort am Anstieg gewonnenen Höhenmeter ein, denn diesmal schickte mich der Straßenbauarbeiter zurück, weil der neue Belag gerade gewalzt wurde. Warum sollte ich diskutieren, er hatte ja recht. Dann fuhr ich eben nicht über Rathen nachhause, das war ja ursprünglich sowieso nicht geplant. Etwas verwundert war ich am Ende über die mehr als 1200 Hm Gesamtbilanz, denn das hatte ich bei diesem Streckenverlauf nicht vermutet.

Nach meiner Rückkehr ein bißchen Körperpflege und weiter mit dem Auto zu Freunden, wo der erste Spieleabend der (Winter-)Saison anstand. Nun werden wir uns in der dunklen Jahreszeit wieder regelmäßig zum Schmausen, Schwatzen und Spielen treffen. - Ich liebe diese geselligen Abende!

Die zweite Nachthälfte war nicht nur zum Schlafen gut, sondern auch dafür da, um ein größeres Regengebiet durchziehen zu lassen. Deshalb konnte ich auch ohne schlechtes Gewissen heute erst gegen 7.00 Uhr in die Gänge kommen, bis zum Start der Ausfahrt wurde es kurz vor neun.

Auf dem Elberadweg durch den sogenannten "Kaňon Labe"
(tsch. Labe = dt. Elbe, Aufnahmeort)

Die Berge hatte ich diesmal im reichlichen ersten Drittel zusammengefaßt, denn später wollte ich auf dem Elberadweg gemütlich von Tetschen-Bodenbach (Děčín-Podmokly) zurück nach Pirna fahren. Ab Mittag riß der Himmel auf und bescherte mir für den Rest der Strecke viel Sonne. Noch spendet sie genügend Wärme, um mich einiger Sachen entledigen zu können. Und das Festival der Herbstfarben ist eine Pracht, auch wenn etwas von Abschiedsstimmung in der Luft liegt.

Bekannte von mir fahren über den Winter immer in den Süden, heute auf dem Heimweg sah ich, wie sie gerade ihren Camper packten. Ich jedoch bleibe hier, und das nicht nur wegen der Arbeit.

Zuhause ist es am schönsten!

Track der Handbiketour vom 21.10.2017
Track der Handbiketour vom 22.10.2017

17. Oktober 2017

Fiasko

Wie bereits angekündigt, war ich gestern in Begleitung unterwegs.

Bevor Micha in Sebnitz zu mir stieß und wir dann zu einer Tour rund um Neustadt aufbrachen, fuhr ich auf der Anfahrt ein paar Umwege zum Warmwerden. Natürlich hatte ich vorher die Strecke geplant, aber da noch viel Zeit bis zum vereinbarten Termin blieb, erweiterte ich unterwegs wieder mal spontan die Route. Die letzte Änderungsidee ging dabei voll in die Hose.

Da wollte ich nämlich von Kohlmühle aus (s. Track vom 16.10., km 43,1) über Sebnitz- und Schwarzbachtal direkt nach Lohsdorf fahren. Doch schon die ersten Meter wurden ziemlich beschwerlich, denn es galt, über eine nasse Wiese auf matschigen Fahrspuren zur ersten Brücke über die Sebnitz zu fahren. Dort stellte sich heraus, daß die Rampe auf der Abfahrt von dieser bereits wieder weggespült war und ich somit ohne Hilfe wohl nicht wieder zurückkam. Etwas weiter, am Bahnwärterhäuschen, mühte ich mich danach minutenlang an einer sonst leichten Auffahrt durch tiefen, lockeren Split. Hurra! Der Anstieg in Richtung wüste Buttermilchmühle ließ sich dann ganz gut bewältigen, aber die Abfahrt auf der Gegenseite sah so aus, als ob man nicht allein wieder dort hochkommen würde. Also ein klassischer "Falltüren"weg (in die eine Richtung befahrbar, in die andere nicht). Es wurde spannend. Dann die Ernüchterung. Vor der zweiten Brücke lag quer umgestürzt und so, daß er nicht umfahren werden konnte, ein Baum. Drunter durch ging nicht, darüber kam ich natürlich ebenfalls nicht. Das Drama nahm seinen Lauf.

Höhepunkt war, daß ich auf den letzten 20 m der zuvor hinter mich gebrachten Abfahrt vom Handbike runter und den Hang aufwärtsrobben mußte - dabei mein Rad immer stückweise hinter mir herziehend. So etwas ist mir in all den Jahren bisher nur einmal in der Toskana passiert, als ich ebenfalls mutterseelenallein einen Küstenweg befuhr (s. Tour, ca. km 15). Mein Versuch, über den Forstweg hoch nach Altendorf auszubrechen, scheiterte schon bald aufgrund der Steilheit des Geländes. Beim nächsten Hindernis auf dem Rückweg hatte ich dann jedoch mehr Glück, denn inzwischen war am Bahnwärterhäuschen ein Einheimischer, der mir auf meine Bitte hin bereitwillig über die Brücke half. Nach dem Schlammparcours über die Wiese - wo ich noch einmal steckenblieb und mich mühsam wieder selbst befreien mußte - erreichte ich ziemlich mitgenommen und verdreckt nach mehr als einer Stunde endlich wieder gut befahrbaren Untergrund.

Abend am Amselsee (Aufnahmeort)
Es grenzt an ein Wunder, daß ich trotzdem rechtzeitig am vereinbarten Treffpunkt war. Es wurde sozusagen eine Punktlandung, fast auf die Minute genau. Danach führte unsere Ausfahrt zwar immer ordentlich bergauf, bergab, doch weitere unangenehme Überraschungen blieben mir erspart. Allerdings mußte mein Kamerad mehr als sonst auf mich Rücksicht nehmen, denn ich hatte mich bei der vorangegangenen Aktion ziemlich verausgabt. Für seine Geduld gab es zur Belohnung etliche Kilometer perfekte Radwege abseits der Straße, die Micha zum Teil noch nicht kannte, durch eine sonnigwarme Idylle. Auf unserem "Grenzdurchbruch" unweit der Hohwaldschänke (s. Track vom 16.10., km 87,5 - 89,3) mußten wir dann ebenfalls ein paar schlammige hundert Meter überstehen, doch diesmal hatte ich zur Not ja tatkräftige Unterstützung bei mir. Auf bestem Asphalt rollten wir schließlich gemeinsam zurück nach Sebnitz.

Erst 15.15 Uhr startete ich zur letzten Etappe in Richtung Heimat, aber trotz der drei größeren Anstiege, die mich ordentlich auf Temperatur brachten, kam ich verhältnismäßig gut voran. Dabei erwies es sich als ein guter Einfall, den Wanderweg hinunter zum Amselsee nach Rathen zu benutzen. Im Abendlicht war es im tiefen Amselgrund ohne die Besuchermassen des Tages wunderschön. Hoch oben thronte Talwächter und spiegelte sich im Wasser. Meine Gedanken schweiften hinauf zum Gipfel, auf dem ich als Bergsteiger mehrmals gestanden hatte.

Emotionen, passend zum Herbst und zum Sonnenuntergang.

Track der Handbiketour vom 16.10.2017

14. Oktober 2017

6 Uhr morgens

Der letzte Tourentag begann so, wie die beiden vorangegangenen. Mit einem frisch zubereiteten Frühstück - auf Wunsch eines einzelnen Herrn natürlich früh um sechs. Großartig, daß dies hier möglich war und man eben nicht nur am Abend vorher ein Lunchpaket zur Verfügung gestellt bekam.  Bei all den leckeren Sachen dauerte es bei mir sogar jedes Mal etwas länger, als sonst für die bloße "Nahrungsaufnahme" üblich.

So fängt der Tag gut an! (Aufnahmeort)
Danach ging es auf die Piste, heute nach Norden. Zwei Kultur-Ziele wollte ich dabei in Augenschein nehmen, einmal die Begräbnisstätte der Familie Siemens in Ahlsdorf und kurz darauf Schloß Wiepersdorf, dem ehemaligen Wohnsitz von Bettina und Achim von Arnim.

Auf dem Weg dorthin  kam ich mir fast wie in der Schwemmlandebene rund um Grosseto in der Toskana vor: durch die brettebene Landschaft verliefen entlang von Kanälen kilometerlang schnurgerade perfekt asphaltierte und für den Kraftverkehr gesperrte Radstraßen. Der Abschnitt km 7,2 - 11,2 dürfte selbst für anspruchsvolle Wettkämpfer die optimale Strecke für ein Intervalltraining sein.

Von der Siemens-Grablege war ich, als ich das Mausoleum im Dickicht endlich gefunden hatte, ziemlich enttäuscht. Der Park in Ahlsdorf ist völlig verwildert und das Areal wirkt sehr vernachlässigt (s. Track vom 14.10., km 25,5). Wenn schon die Kommune kein Geld für die Pflege aufbringen kann, wieso kümmern sich darum nicht die heutigen Mitglieder der Familie Siemens? Ehrt man so die Vorfahren, auf deren Verdienste sich ein ganzes Firmenimperium gründet?! - So etwas nenne ich einfach nur schäbig.

Dagegen ist Schloß Wiepersdorf ein wahres Schmuckstück. Kein Wunder, hier engagiert sich ja auch die "Deutsche Stiftung Denkmalschutz" sowie das Land Brandenburg. Das Schloß dient derzeit als Künstlerhaus.

Fototermin in Dahme/Mark (Aufnahmeort)
Vor dem vereinbarten Treffen mit dem Mitarbeiter für das Marketing des ElsterParks in Dahme/Elster blieb noch so viel Zeit, daß ich im Norden ein paar zusätzliche Kilometer an den Tourenvorschlag anhängte. Überraschend für mich, befand ich mich plötzlich auf dem perfekt ausgebauten Fläming-Skate. Vor etlichen Jahren war ich hier schon einmal mit dem Handbike auf Achse. Den heutigen Streckenabschnitt kannte ich allerdings noch nicht.

Nach dem Fototermin in Dahme begleitete mich Robert noch bis zum Körbaer Teich. Doch, oh Schreck: als ich mit meinem Apparat die Szenerie ablichten wollte, griff meine Hand ins Leere. Nur das abgerissene Band war noch am Handbike, vom Foto fehlte jede Spur. Damit war unser Ausflug jäh zu Ende. Gemeinsam fuhren wir wieder auf der gleichen Strecke nach Dahme zurück, immer Ausschau haltend nach dem verlorenen Gerät. Die Chancen für ein Wiederfinden standen denkbar schlecht, und tatsächlich war die Suche auf den ganzen 7 km erfolglos. Erst als ich mir den Verlust bereits eingestehen wollte, grinste mich die Fototasche samt Gerät auf der Wiese des Kirchhofs, dem Ort unseres zweiten Fototermins, an. Was habe ich mich gefreut!

Schließlich bin ich nicht auf dem kürzesten Weg zurück nach Herzberg gefahren, denn ich hatte mich bereits entschieden, am Sonntag nach dem Frühstück ohne weitere Tour nachhause zu fahren. Ein Ruhetag kann nicht schaden, denn Anfang nächster Woche möchte ich noch einmal mit meinem Ex-Lieblingsarbeitskollegen eine Runde auf dem Radl drehen.

Dann wieder in den Bergen.

Track der Handbiketour vom 14.10.2017

13. Oktober 2017

Unendliche Weiten

Die zweite Tour meiner Brandenburger Stipvisite führte mich nach Osten. Eigentlich stand ja nur Doberlug-Kirchhain auf dem Wunschzettel, doch daraus wurde mehr.

Morgens auf dem Elbe-Elster-Radweg (Aufnahmeort)
Zunächst jedoch testete ich den Schwarze-Elster-Radweg zwischen Herzberg und Bad Liebenwerda. Er ist nahezu vollständig asphaltiert, bis auf kurze Stellen, wo gerade gebaut wird. Nur an einer Bahnunterführung schaute ich zunächst etwas ratlos (s. Track vom 13.10., km 13,7), bis ich herausfand, wie man auf einer abschüssigen, unbefestigten Rampe das Hindernis unterqueren kann. Einziger Wehrmutstropfen ist, daß wegen der Herbststürme inzwischen außer dem Laub auch viele Äste auf dem Radweg liegen. Manchmal holpert es dadurch beim Fahren heftig, sogar eine Reifenpanne scheint durchaus möglich.

In Bad Liebenwerda machte ich noch einen Abstecher ins Stadtzentrum, dessen Straßen natürlich - erraten! - komplett mit Pflastersteinen befestigt sind. Immerhin gibt es, besonders rund um den Markt, am Straßenrand glatte Rollbahnen für Fahrräder. Eine prima Idee! Doch auch die anderen  Städte, die ich heute durchfuhr, nämlich Finsterwalde, Sonnewalde und Doberlug-Kirchhain hatten einen gepflasterten Ortskern. Die Brandenburger scheinen das wirklich zu mögen.

Östlich von Bad Liebenwerda fuhr ich schließlich durch weniger dicht besiedeltes Gebiet auf gut ausgebauten Radwegen kilometerweit durch endlose Wälder, später außerdem über schnurgerade Straßen über flaches Land. Die größte Herausforderung dabei dürfte sein, beim Kurbeln nicht einzuschlafen ... Ich beispielsweise trieb hinter Sonneberg meinen Blutdruck erstmal wieder in die Höhe, als ich mich erneut durch's Unterholz kämpfen und schließlich doch vor einem umgestürzten Baum kapitulieren mußte. Das war jedenfalls ein Resultat der eigenen Dummheit! Obwohl - romantisch war's dort ja (s. Track vom 13.10., km 70,1 . 72,7). Das ummauerte Erbbegräbnis derer vom Schloß Sonnewalde verfügt über eine ganz besondere Aura.

Der Rest der Strecke war größtenteils bloßes Kilometerfressen. Dabei ist das ausgedehnte Waldgebiet rund um den westlich von Doberlug-Kirchain gelegenen Kannenberg durchaus erwähnenswert. Allein die über weite Strecken schnurgerade Trasse durch die Kiefernwälder des ehemaligen Militärgeländes strapazierte höchstens die Geduld. Unmittelbar an einer Kreuzung mit einem Rastplatz passierte ich hier immerhin den mit einer Granitsäule ausgewiesenen Mittelpunkt des Elbe-Elster-Kreises. Wenn ich dort nicht rein zufällig gerade eine Freßpause eingelegt hätte, wäre mir das gar nicht aufgefallen.

Noch etwas will ich unbedingt erwähnen: Auf meinen Touren habe ich festgestellt, daß es zu beinahe jeder größeren Straße einen separaten asphaltierten Radweg gibt. Nur bei den Ortsdurchfahrten muß man sich die Fahrbahn mit den Kraftfahrern teilen. Solch einen Luxus gibt es in meiner Heimat nicht, doch finde ich das ausgesprochen gut. Denn damit ist das Gebiet auch für "ängstlichere" HandbikerInnen eine gute Adresse. (Hin und wieder holpert's allerdings - s. o. - bzw. wegen der durch Baumwurzeln aufgeworfenen Asphaltdecke.) Außerdem sind die hiesigen Autofahrer extrem rücksichtsvoll. Selbst, als ich gelegentlich trotz eines vorhandenen Radwegs die Straße benutzte, um schneller voranzukommen, gab es kein Gemeckere.

Wie das Land, so die Leute: Total entspannt.

Track der Handbiketour vom 13.10.2017

12. Oktober 2017

Stürmische Begrüßung

Heute blies eine frische Brise! Doch sollte das wohl ausgleichende Gerechtigkeit sein, denn richtige Anstiege gab es auf der Tour keine.

Die größte Herausforderung, die mich ordentlich ins Schwitzen (auch im übertragenen Sinne) brachte, war eine zünftige Wald- und Schlammsafari. Dabei war das ursprünglich gar nicht geplant. Von einer Mitarbeiterin des Tourismusverbands Elbe-Elster bekam ich nämlich mehrere GPX-Tracks für mein Navi als Tourenvorschläge zur Verfügung gestellt. Sie hatte sich wirklich viel Mühe gegeben und sicher einige Zeit dafür investiert. Nur gab es gerade am Anfang der heutigen Tour ein paar Passagen, wo einfach der Weg gekappt war oder sich dieser im Nichts verlor. Wer die Strecke nachfahren möchte, sollte deshalb unbedingt den Abschnitt zwischen km 12,1 und 16,4 meines Tracks vermeiden. Zumal man diesen Teil auf asphaltierten Straßen umfahren kann. Absoluter Tiefpunkt wurde dort mein selbstgesuchter Notumweg, auf dem es ziemlich haarig zuging. Eine Panne hätte ich dort im Nirgendwo nicht haben wollen ...

Danach führte nur noch der Radweg von Wehrhain nach Schlieben einige hunderte Meter über einen unbefestigten Waldweg (s. Track vom 12.10., km 112,0 - 112,6), doch den kann man ebenfalls gut umgehen. Diejenigen, die den Radweg so gelegt haben, wollten vermutlich nur den einzigen kräftigeren kurzen Anstieg weit und breit mit in die Strecke einbauen.

Schloß Hartenfels in Torgau (Aufnahmeort)
Eine zweite Sache war diesmal ebenfalls gewöhnungsbedürftig. Vor allem rund um Mühlberg/Elbe, aber auch beispielsweise durch Kosilenzien und Schlieben sind die Straßen durch die Orte fast komplett gepflastert. Manchmal auch mit echt häßlichen Großsteinpflaster. Das sieht ja sehr schön aus und ist sicher auch robust, aber als Handbiker muß man das nicht haben. Ich höre noch Stefans Klagen, als wir bei der Testbefahrung des Elberadwegs einige Stücke mit diesem Untergrund nicht umgehen konnten. Glücklicherweise kann man manchmal auf den glatteren Gehweg / Bürgersteig ausweichen und damit das Geholpere minimieren. Zeit kostet es jedoch immer.

Sonst bot die Strecke so einiges. Der Blick auf Schloß Hartenfels in Torgau, das schöne historische Stadtzentrum von Mühlberg (Pflaster!), die Erinnerungsstätte des Kriegsgefangenen- und NKWD-Lagers Mühlberg und sogar mit dem Rothstein-Felsen einen Klettergipfel. Die vielen entspannten Kilometer auf gut ausgebauten, asphaltierten Radwegen inklusive.

Ein schöner Einstand!

Track der Handbiketour vom 12.10.2017