16. Januar 2017

Zuviel des Guten

Eine alte Weisheit: Die Tour ist erst dann beendet, wenn man wieder das Basislager erreicht hat. Das bestätigte sich bei meinem gestrigen Ausflug ins Osterzgebirge auf's Neue.

Doch zuvor kam das Skifahren. Inzwischen liegt im Gebirge so viel Schnee, wie zuletzt im Jahr 2010. Einen Parkplatz für das Auto zu finden, von wo aus man gleich mit dem Schlitten losfahren, dabei jedoch zuvor im Rolli auch ohne Hilfe alle notwendigen Vorbereitungen treffen kann, ist eine echte Herausforderung. Am Zinnwalder Paß sowie am Golfplatz in Böhmisch Zinnwald (Cínovec) mußte ich deswegen passen. Doch mein dritter Versuch war erfolgreich, denn diesmal durfte ich trotz des Verbots für Ortsfremde am Kindergarten in Georgenfeld parken, nachdem ich den Anwohnern dort meine Situation erläutert hatte.

Endlich konnte es endlich losgehen. Schon zu Beginn schneite es, aber im Wald war ich wenigstens vor dem stürmischen Wind geschützt. Fast den ganzen Tag über fielen die Flocken - mal mehr, mal weniger. Am Ende der Tour waren schon wieder mindestens 10 cm Neuschneee hinzugekommen.

Doch trotz des Wetters herrschte ordentlich Betrieb auf den Loipen. Ich hatte mich auf kein Ziel festgelegt und fuhr der Nase nach. Angesichts der vielen Leute, die sich immer wieder anboten, mir zu helfen, entschloß ich mich, auch neue Abschnitte zu testen. Die Loipe nach Altenberg hinunter, und von da aus wieder zurück, gehörte dazu. Leider gibt es dort auf einigen 100 m seitwärts abschüssige Piste sowie einen kurzen Steilaufschwung, so daß ich die Unterstützung der Skifahrer/innen mehrmals gern in Anspruch nahm (s. Track vom 15,01., km 3,7 / 3,9 und 4,2). - Auch eine Möglichkeit, neue Bekanntschaften zu machen .... :-)

Der Stöcke griffen jedoch sehr gut, und der Schnee war auch nicht zu schnell, um auf Abfahrten und bei Anstiegen Schwierigkeiten zu bekommen. Die milderen Temperaturen der vorangegangenen Tage und die vielen Skifahrer hatten den Untergrund ausreichend verdichtet.

Vielleicht wäre es eine gute Idee, eine Winkehand fest am Schlitten zu installieren, denn meine Sonntagsrunde wurde wieder einmal eine Grußparade. Wen ich nicht alles unterwegs getroffen habe! Meinen ehemaligen Seilgefährten nebst Ehefrau sowie den Ex-Mann meiner Kumpeline mit Familie, Freunde aus dem tschechischen Sportklub von Lád'a (mit ihnen war ich schon mehrmals in der Toskana), eine ehemalige Beschäftigte meines Sanitätshauses usw. usf. Auch mit etlichen anderen Leuten auf der Piste ergab sich immer wieder ein nettes Gespräch. Es ist ein tolles Gefühl, ohne alles Mitleidgetue von den anderen anerkannt zu werden und selbst Respekt und Hochachtung erwiesen zu bekommen. Die gängigen Klischees der Öffentlichkeit über "den Rollifahrer an sich" widerlegt man jedenfalls so am besten.

Als ich nach der Rückkehr meinen ganzen Krempel verpackt und mich im Auto einsortiert hatte, sah ich mich im Geiste bereits wieder zuhause. Bald darauf wurde ich aber unsanft in die Realität zurückgeholt. Ein kleiner Haufen Schnee auf der Zufahrtsstraße war nämlich eigentlich eine große Schneewehe, in der ich mich festfuhr. Das Handy ohne Saft, blieben mir nur Rufe und die Autohupe, um auf meine mißliche Situation aufmerksam zu machen. Denn aussteigen konnte ich wegen des tief ausgefrästen Weges auch nicht mehr. Einmal mehr hatte ich Glück. Hilfe nahte, und nach mehreren vergeblichen Versuchen konnte mich schließlich der freundliche Nachbar, von dem ich am Morgen die Genehmigung zum Parken erhalten hatte, mit seinem Allrad-SUV wieder freischleppen. Ohne den engagierten und uneigennützigen Einsatz dreier Georgenfelder hätte ich richtig alt ausgesehen.

Also noch einmal an dieser Stelle ganz herzlichen Dank an euch, liebe Erzgebirgler!
Ein Privileg, hier daheim zu sein!

Track der Skilanglauftour vom 15.01.2017

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