27. März 2017

Tutto bene

Endlich hat es mit der Ausfahrt ganz weit in den Süden zur Halbinsel des Monte Argentario geklappt. Die Voraussetzungen dafür waren jedenfalls optimal. Sonne fast den ganzen Tag über und die Windverhältnisse absolut akzeptabel. Dabei hatte ich mir den mit 23 Stunden kürzesten Kalendertag des Jahres ausgesucht, weil in der Nacht die Zeit umgestellt wurde.

So war es bei meinem Start eigentlich auch erst 5.45 Uhr. Nach dem Regen in der Nacht erwachte der wolkenlose Tag bitterkalt. Bei 4°C Lufttemperatur und ohne Handschuhe mußte ich zunächst die Zähne zusammenbeißen, um die Schmerzen in den Händen zu ertragen. Die aufgehende Sonne beendete ca. 10 Km weiter meine Qual.

Nach drei Toskanafahrten gab es gestern so tief im Süden auch wieder großflächig Neuland für mich zu entdecken. In den Jahren zuvor ging es bei mir noch nie weiter als bis Grosseto. Deshalb kannte ich auch den langen, doch sehr schönen und abwechslungsreichen Anstieg nach Scansano noch nicht (s. Track vom 26.03., km 51,1 - 56,9). Vermutlich wäre es sogar besser gewesen, anschließend direkt über den Ort auf der Hauptstraße weiterzufahren. Die gewählte Nebenstrecke bremste mich aber wegen des schlechten Straßenbelags während der Abfahrt ziemlich aus.

Porto San Stefano (Aufnahmeort)
Der Abstecher am Umkehrpunkt der Tour auf die Halbinsel nach Porto San Stefano hat sich trotz der fortgeschrittenen Stunde - es war bereits 14.30 Uhr, und noch lagen 100 km vor mir - wirklich gelohnt. Das Hafenstädtchen entsprach genau den Vorstellungen, die man sich von einem solchen Ort in Italien so macht.

Am Abend zogen dann etliche dunkle Wolken auf und drohten mit Schauern. Das war auch die Zeit, als sich der Tag dem Ende neigte. Noch lagen zwar mehr als 20 km vor mir, doch kannte ich bereits die Strecke. Trotz meiner Beleuchtung blendeten allerdings manche entgegenkommenden Autofahrer ihre Scheinwerfer nicht ab, so daß ich nur hoffen konnte, während ihrer Vorbeifahrt nicht irgendein Schlagloch zu erwischen. Doch es gab auch sehr rücksichtsvolle Zeitgenossen. Auf den letzten Kilometern vor dem Quartier mußte ich im Dunkeln noch einmal kathedern und hielt deswegen an. Ein mich überholender Italiener kam deswegen extra wieder zurück, um zu erfahren, ob alles in Ordnung sei. Es war alles “Tutto bene”. Mich störte nicht einmal mehr der einsetzende Regen. Die Tour war gebongt.

Leider gibt es aber erneut eine Kehrseite des Erfolgs. Irgendwie scheine ich mit meinen GPS-Loggern auf Kriegsfuß zu stehen. Denn nun ist mir auch mein guter alter G-Porter von Canmore abhanden gekommen. Meine Bauchtasche hat ein Loch, und genau durch dieses ist er wahrscheinlich bei einer Abfahrt vor Montiani herausgefallen. Allerdings hätte es sich vermutlich diesmal wirklich gelohnt, noch einmal umzudrehen und ihn zu suchen. Bei meiner Tourauswertung im Quartier bemerkte ich nämlich, daß bis zum Feststellen des Verlusts nur die davorliegende Strecke von ca. 1-2 km Länge infrage kommen konnte. Doch da es bereits kurz nach 5 war und noch etliche Kilometer vor mir lagen, entschied ich mich für die Weiterfahrt. Mein Fehler!

Ansonsten läuft es derzeit wie geschmiert. Kein Muskelkater, keine Probleme mit den Gelenken, dafür aber inzwischen die typische Radfahrerbräune - also nur an Armen und Kopf.

So kann es gerne weitergehen …

Track der Handbiketour vom 26.03.2017

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