21. Juli 2017

Auf die Spitze getrieben

Mein drittes Ziel in der Vulkaneifel war die Hohe Acht, die mit 747 m ü. NHN höchste Erhebung des Mittelgebirges. Diesmal nutzte ich eine bereits existierende Tour von GPSsies.com. Allerdings war die nicht unbedingt der Bringer, denn etliche Kilometer verliefen auf stark befahrenen Umgehungs- bzw. sogar Bundesstraßen. Nächstes Mal muß ich bei der Auswahl mehr aufpassen. Eine Safari außer der Reihe gab es außerdem, weil vor Dockweiler die Straße gerade ausgebaut wurde. Den Nervenkitzel auf dem abschüssigen, völlig zugewachsenen und somit kaum noch erkennbarem Feldweg (deswegen auch das Umhergeirre) hätte ich mir gern erspart (s. Track vom 20.07., km 16,9 - 18,1).

Nichtdestotrotz ergibt sich gerade hier die Gelegenheit für ein Loblied auf die Auto- und LKW-Fahrer. Sie fuhren mir gegenüber bisher so rücksichtsvoll und überholten weiträumig, so daß es mir manchmal schon richtig peinlich war, wenn die Autos selbst an meiner Meinung nach eigentlich unkritischen Stellen oft gefühlt ewig hinter mir her zuckelten. Nicht einer von Ihnen hat mich deswegen böse angehupt oder gar riskant überholt! - Nur noch im Allgäu habe ich bisher solche entspannten Kraftfahrer erlebt.

Alpine Höhendifferenzen gab es auch gestern nicht zu bezwingen, doch das sägezahnartige Streckenprofil forderte mehr und mehr seinen Tribut. All denen, die glauben, nur im Hochgebirge "richtig" Höhenmeter sammeln zu können sei gesagt: auch in der Eifel bekommt man - so wie auf meiner Donnerstag-Tour - locker 1500 Hm auf 100 km zusammen.

Wahrzeichen automobilen Schwachsinns (Aufnahmeort)
Die Vorbeifahrt an den monströsen Bauten des Nürburgrings war für mich irgendwie deprimierend. Dazu kamen noch etliche Möchtegern-Rennfahrer, die selbst auf der normalen Straße die Motoren aufheulen ließen. Bloß gut, daß es dort in meiner Fahrtrichtung einen extrabreiten Randstreifen gab, den ich als komfortablen Radweg nutzen konnte (s. Track vom 20.07., km 40,8 - 50,2). Hingegen brachten weder die Straße noch die Landschaft etwas Abwechslung.

Zur Hohen Acht ging es dann auf einem asphaltierten Forstweg meist recht angenehm hinauf, auf Quaeldich.de ist das sehr schön beschrieben. Dort steht unter der "Beschreibung des Gipfelwegs" aber auch, daß es vom Vorplateau ca. 30 m unterhalb des Gipfels nur über einen, ca. 100 m langen (Info vom entsprechenden Wegweiser), zuletzt extrem steilen asphaltierten Wanderweg zum Kaiser-Wilhelm-Turm geht. Ich bin darauf immerhin bis zur allerletzten Steilrampe gekommen. Dann mußte ich kapitulieren.
Blick über Adenau, am Horizont ganz hinten links
die Vulkankuppe der Hohen Acht (Aufnahmeort)
Zu hoch erschien mir das Risiko in eine unbeherrschbare Situation zu kommen, denn das Vorderrad drehte nicht nur durch, sondern ich rutschte bei Zwischenstops mit blockierten Vorderrad bereits zentimeterweit wieder zurück. Auf dem Bild (das Wegstück ganz hinten) sieht das gar nicht so dramatisch aus, aber es waren bestimmt über 30% (s. a. Beschreibung auf Quaeldich.de). Das wäre nur mit zusätzlicher Schiebehilfe von Wanderern möglich gewesen, und selbst dabei dürfte die anschließende Rückkehr (auch wegen der einen Spitzkurve mit mehrmaligem Rangieren) genauso gefährlich sein.

Nach der langen Abfahrt bis Adenau war die Tour noch lange nicht zu Ende. Große Teile dieser Strecke hätte ich mir am liebsten geschenkt, zumal es nach jedem Anstieg und der anschließenden Abfahrt wieder nach oben ging. Bei dem nun kräftigen Gegenwind eine sehr wirkungsvolle Saftpresse. Durch Zufall fand ich aber einen schönen Radweg, auf dem ich teils windgeschützt wenigstens kraftverkehrsfrei einige Kilometer hinter mich bringen konnte.

Weil ich wegen des Regens am Morgen erst 9.20 Uhr starten konnte, war ich abends entsprechend später wieder zurück. Jetzt benötige ich erstmal eine Pause. Übers Wochenende bin ich anschließend bei meinem ehemaligen Studienfreund und seiner Familie in der Nähe von Bonn zu Besuch.

Also dann keine Handbiketouren.

Track der Handbiketour vom 20.07.2017

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