7. August 2017

Hören statt Sehen

Mit meinen beiden letzten Sommerurlaubstouren kann ich durchaus zufrieden sein. Es lief richtig rund, und das trotz einiger Reibungsverluste.

Mein Antrieb - genauer die Kette - bedarf vermutlich wieder mal einer Behandlung. Jedenfalls macht es mich schon mißtrauisch, wenn die Radfahrer sich umdrehen bzw. bereits Platz zum Überholen machen, obwohl ich noch einige Meter hinter ihnen bin. Die Kurbelgeräusche müssen also beträchtlich sein ... Selbst bekomme ich das immer nicht so richtig mit, wie laut es ist, weil ich ja permanent im Handbike direkt vor dem Kettenblatt sitze und damit sowieso die Lärmwahrnehmung eine andere ist. Manchmal hat es auch Vorteile, wenn man nicht mehr alles hört.

Am Sonnabend fand in Pirna wieder die Hofnacht statt, bei der ich mich abends in der Stadt umsehen wollte. Deshalb startete ich schon bei Tagesanbruch. Die Witterungsbedingungen waren hervorragend, so daß ich sofort zu einem angemessenen Tempo fand. Zudem bot das Streckenprofil keine langen und steilen Anstiege.

Obermieter im Barockschloß Rammenau
(Aufnahmeort)
Als ich Steinigtwolmsdorf nach etwas über 60 km bereits 9.30 Uhr erreichte, entschloß ich mich zum ersten Extrazackel. Seit der Radweg zwischen der Grenze und Hilgersdorf (Severní) bzw. Lobendau (Lobendava) hervorragend ausgebaut wurde (s. Track vom 05.08., km 64,3 - 66,3), nutze ich gern diese Abkürzung über den Schluckenauer Zipfel (Šluknovský výběžek) ins Elbsandsteingebirge. Meinen zweiten zusätzlichen Haken schlug ich dann ab Königstein. Nach 100 km war es immer noch nicht Mittag.

An diesem Tag hätte ich durchaus einen weiteren langen Kanten zusammenstückeln können, doch wollte ich ja abends noch fit sein. Sobald ich also mit der Tournachbereitung und der Körperhygiene fertig war, begab ich mich für 2 Stunden in die Horizontale. Das hätte ich mir auch sparen können, denn das Treiben zur Hofnacht riß mich später nicht unbedingt vom Hocker.

Für die Sonntagsausfahrt stand das südliche Elbsandsteingebirge, der Anstieg durch den Tiefen Grund in Richtung Hohnstein sowie ein Abstecher nach Neustadt auf dem Programm. Auch hier kamen insgesamt bei der Höhenmeterbilanz nur unwesentlich mehr als 1% der Gesamtstrecke zusammen. Gute Voraussetzungen für zügiges Vorankommen. Der Wind wehte zwar spürbar stärker als am Vortag, traf mich aber sowieso erst auf der Rückfahrt nach den großen Anstiegen.

Nach den ersten 40 km im linkselbischen Teil der Sächsischen Schweiz wechselte ich in Bad Schandau auf die andere Seite. Mittlerweile kann der Tiefe Grund wieder ganz offiziell befahren werden, der beschädigte Straßenabschnitt wurde einspurig über eine Ampelregelung freigegeben. Ich selbst fahre diesen Anstieg ganz gerne (s. Track vom 06.08., km 49,4 - 53,8). Es gibt dort zwar im Mittelteil eine 12%-Rampe, aber die ist gerade so lang, um den Puls etwas nach oben zu treiben. Das wechselnde Steigungsprofil davor und danach kommt mir sehr entgegen, und vor dem Wind ist man in der Schlucht sowieso geschützt.

Bei der Auswertung der Tour ist mir zum ersten Mal aufgefallen, daß die gestern und inzwischen bereits öfter genutzte Strecke ab Neustadt nach Dürrröhrsdorf mehr als 16 km quasi parallel zu den Bahngleisen verläuft. Dann ist natürlich klar, wieso es dort keine großen Höhenunterschiede gibt. Ins Schönfelder Hochland südlich von Dresden mußte ich etwas später tatsächlich noch einmal ein paar Meter bergauf fahren, die allerdings beinahe vernachlässigbar waren. Dafür schob mich auf dem Elberadweg ab Pillnitz der Rückenwind nachhause.

Ab Dienstag bläst der Wind wieder aus einer anderen Richtung. Die Arbeit ...

Track der Handbiketour vom 05.08.2017
Track der Handbiketour vom 06.08.2017

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