17. Oktober 2017

Fiasko

Wie bereits angekündigt, war ich gestern in Begleitung unterwegs.

Bevor Micha in Sebnitz zu mir stieß und wir dann zu einer Tour rund um Neustadt aufbrachen, fuhr ich auf der Anfahrt ein paar Umwege zum Warmwerden. Natürlich hatte ich vorher die Strecke geplant, aber da noch viel Zeit bis zum vereinbarten Termin blieb, erweiterte ich unterwegs wieder mal spontan die Route. Die letzte Änderungsidee ging dabei voll in die Hose.

Da wollte ich nämlich von Kohlmühle aus (s. Track vom 16.10., km 43,1) über Sebnitz- und Schwarzbachtal direkt nach Lohsdorf fahren. Doch schon die ersten Meter wurden ziemlich beschwerlich, denn es galt, über eine nasse Wiese auf matschigen Fahrspuren zur ersten Brücke über die Sebnitz zu fahren. Dort stellte sich heraus, daß die Rampe auf der Abfahrt von dieser bereits wieder weggespült war und ich somit ohne Hilfe wohl nicht wieder zurückkam. Etwas weiter, am Bahnwärterhäuschen, mühte ich mich danach minutenlang an einer sonst leichten Auffahrt durch tiefen, lockeren Split. Hurra! Der Anstieg in Richtung wüste Buttermilchmühle ließ sich dann ganz gut bewältigen, aber die Abfahrt auf der Gegenseite sah so aus, als ob man nicht allein wieder dort hochkommen würde. Also ein klassischer "Falltüren"weg (in die eine Richtung befahrbar, in die andere nicht). Es wurde spannend. Dann die Ernüchterung. Vor der zweiten Brücke lag quer umgestürzt und so, daß er nicht umfahren werden konnte, ein Baum. Drunter durch ging nicht, darüber kam ich natürlich ebenfalls nicht. Das Drama nahm seinen Lauf.

Höhepunkt war, daß ich auf den letzten 20 m der zuvor hinter mich gebrachten Abfahrt vom Handbike runter und den Hang aufwärtsrobben mußte - dabei mein Rad immer stückweise hinter mir herziehend. So etwas ist mir in all den Jahren bisher nur einmal in der Toskana passiert, als ich ebenfalls mutterseelenallein einen Küstenweg befuhr (s. Tour, ca. km 15). Mein Versuch, über den Forstweg hoch nach Altendorf auszubrechen, scheiterte schon bald aufgrund der Steilheit des Geländes. Beim nächsten Hindernis auf dem Rückweg hatte ich dann jedoch mehr Glück, denn inzwischen war am Bahnwärterhäuschen ein Einheimischer, der mir auf meine Bitte hin bereitwillig über die Brücke half. Nach dem Schlammparcours über die Wiese - wo ich noch einmal steckenblieb und mich mühsam wieder selbst befreien mußte - erreichte ich ziemlich mitgenommen und verdreckt nach mehr als einer Stunde endlich wieder gut befahrbaren Untergrund.

Abend am Amselsee (Aufnahmeort)
Es grenzt an ein Wunder, daß ich trotzdem rechtzeitig am vereinbarten Treffpunkt war. Es wurde sozusagen eine Punktlandung, fast auf die Minute genau. Danach führte unsere Ausfahrt zwar immer ordentlich bergauf, bergab, doch weitere unangenehme Überraschungen blieben mir erspart. Allerdings mußte mein Kamerad mehr als sonst auf mich Rücksicht nehmen, denn ich hatte mich bei der vorangegangenen Aktion ziemlich verausgabt. Für seine Geduld gab es zur Belohnung etliche Kilometer perfekte Radwege abseits der Straße, die Micha zum Teil noch nicht kannte, durch eine sonnigwarme Idylle. Auf unserem "Grenzdurchbruch" unweit der Hohwaldschänke (s. Track vom 16.10., km 87,5 - 89,3) mußten wir dann ebenfalls ein paar schlammige hundert Meter überstehen, doch diesmal hatte ich zur Not ja tatkräftige Unterstützung bei mir. Auf bestem Asphalt rollten wir schließlich gemeinsam zurück nach Sebnitz.

Erst 15.15 Uhr startete ich zur letzten Etappe in Richtung Heimat, aber trotz der drei größeren Anstiege, die mich ordentlich auf Temperatur brachten, kam ich verhältnismäßig gut voran. Dabei erwies es sich als ein guter Einfall, den Wanderweg hinunter zum Amselsee nach Rathen zu benutzen. Im Abendlicht war es im tiefen Amselgrund ohne die Besuchermassen des Tages wunderschön. Hoch oben thronte Talwächter und spiegelte sich im Wasser. Meine Gedanken schweiften hinauf zum Gipfel, auf dem ich als Bergsteiger mehrmals gestanden hatte.

Emotionen, passend zum Herbst und zum Sonnenuntergang.

Track der Handbiketour vom 16.10.2017

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